Zwiegespräch mit der Sonne
„Ja, sitz hier still. Ist dein Gesicht auch fahl,
das Herz ergraut, verschorft die Haut der Seele,
ward blind die Inschrift der Gedächtnisstele,
vergiß dein selbst, küßt dich mein sanfter Strahl.
Mag’s dämmern schon, es dringt durchs Schattenlaub,
was überglitzerte die Kindheitsflüsse,
was dir gerötet hat den Samt der Küsse,
wisch dir nur vom Gemüt den eitlen Staub.“
„Es ist zu spät, ich warte auf die Nacht.
Sobald der Hoffnung Glanz wird erdwärts sinken
und Schwermut hüllt ins schwarze Tuch mich sacht,
will ich den Tau aus Mondes Schale trinken.
Dein Strahlen feiern Blumen, die nicht bluten,
mir hat’s den Geist gegerbt wie Flammenruten.“
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