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Zeichen und Bewußtsein

11.02.2021

Zur Philosophie der Subjektivität

Thesen und Erläuterungen

1. Sprecher einer natürlichen Sprache zu sein heißt über die Fähigkeit verfügen, Zeichenträgern semantischen Gehalt zuzuschreiben. Die primäre symbolische Funktion ist die Benennung.

2. Sprechen und andere Weisen der Symbolisierung sind ein bewußtes Tun, das die Selbstgegenwart dessen, der spricht, impliziert. Es gibt keine Sprache ohne jemanden, der spricht und weiß (oder zu wissen glaubt), was er sagt.

3. Autobiographische Erinnerung ist eine Funktion des symbolischen Bewußtseins; sie setzt die Identifikation des erinnerten Gegenstands oder Ereignisses mittels seiner Symbolisierung und Indexikalisierung beispielsweise durch Namen, Orte und Daten voraus.

4. Gedanken erster Stufe haben ihren sprachlichen Ausdruck in Aussagen über bestehende oder nichtbestehende einfache Sachverhalte. Gedanken zweiter Stufe haben ihren sprachlichen Ausdruck in propositionalen Aussagen, die mit Wendungen wie „ich meine“, „ich vermute“, „ich bezweifle“, „ich weiß (nicht)“, aber auch mit Wendungen wie „ich erwarte“, „ich hoffe“, „ich befürchte“ eingeleitet werden und deren mit der Konjunktion „daß“ fortgeführter Nebensatz den semantischen Gehalt eines Gedankens erster Stufe darstellt. Solche propositionalen Aussagen enthüllen uns die Einstellungen eines Subjekts zu dem, was es denkt, fühlt und erlebt.

5. Subjekte vollziehen bewußte Zeichenhandlungen mittels Gesten und Äußerungen in natürlichen Sprachen, deren Symbolfeld von einem Netzwerk deiktischer Demonstrativa und Personalpronomina durchzogen und getragen wird. Zeichenhandlungen haben die Charakteristika allen bewußten Handelns, insofern es aus gewissen Gründen zur Verfolgung bestimmter Absichten vollzogen wird. Zeichenhandlungen sind durch sprachliche Konventionen und soziale Regeln normativ bestimmt.

 

1. Sprecher einer natürlichen Sprache zu sein heißt über die Fähigkeit verfügen, Zeichenträgern semantischen Gehalt zuzuschreiben. Die primäre symbolische Funktion ist die Benennung.

Erläuterung:

Das Kind ruft „Mama“, wenn es das vertraute Gesicht gewahrt, das sich zu ihm beugt. Der Lautung ist nicht zu entnehmen, ob sie semantischen Gehalt hat oder das Kind damit meint, was wir in die Definition fassen: „Frau, die das Kind geboren hat“; eher können wir davon ausgehen, daß der Ausruf ein affektiv getönter Anruf ist und einer Interjektion gleichkommt.

Wir bemerken, wie der Ausruf semantischen Gehalt annimmt, sobald er als Benennung auftritt. Dies geschieht erst in aller Deutlichkeit, wenn das Kind etwa sagt: „Mama weg“ oder „Mama schläft“, also in satzförmigen Bildungen. Doch kann das Kind auch bei der Artikulation einzelner Substantive unter dem Schleier des affektiven und interjektiven Bezugs den semantischen Gehalt gegenständlicher Benennung durchschimmern lassen; wenn es etwa ausruft „Wauwau!“ und meint „Sieh mal, ein Hund!“ Damit wird aus dem einen Wort der Einwortsatz.

Ist aus der Interjektion „Mama“ ein lautlicher Zeichenträger mit umrissenem semantischen Gehalt geworden, hat das Kind gelernt, ihn ausschließlich auf das singuläre Objekt zu beziehen, das seine Mutter ist. Ein echtes Merkmal des gegenständlichen Bezugs von Zeichenträgern zeigt ihre vom deiktischen Nahfeld (ich, hier, jetzt) ablösbare Verwendung, die eine geistige Unabhängigkeit von der reizauslösenden Wirkung der unmittelbaren Wahrnehmungssituation voraussetzt. Diese sprachlich vermittelte Autonomie versetzt uns in die Lage, auch von unserer abwesenden Frau oder unserer verstorbenen Mutter zu sprechen.

Es ist der geistigen Entwicklung (des Kindes) angemessen, wenn zunächst konkrete Objekte der Umgebung mittels affektgetönter Lautung herausgegriffen werden (Puppe, Mama, Wauwau, Suppe). Alles, was aussieht wie sein Stoffhund, wird vom kleinen Kind Wauwau gerufen, ein Wort, das einer Gattungsbezeichnung entspricht. Das Wort Mama erfährt eine semantische Transformation von einem Gattungsbegriff für mütterliche Geborgenheit zum Namen für die eigene Mutter; so wird es als echter Individualbegriff gebraucht.

Wir bemerken das epistemische Moment an der Sprachbildung, insofern mit den aus den Interjektionen sich herauskristallisierenden Namen für Gegenstände spezifische Merkmale aufgefaßt werden, zunächst vorwiegend solche, die sich der Empfindung und sensorischen Wahrnehmung darbieten. Was so gut schmeckt, heißt „Suppe“, was so leuchtet und wärmt, „Sonne“. Der geistige Fortschritt vollzieht sich im Gleichschritt mit der Erweiterung und Differenzierung der Satzbildung bis hin zum komplexen Satzgefüge, mit dessen Hilfe temporale, kausale, konsekutive, finale und konzessive Zusammenhänge ausgedrückt werden können. Sie nach und nach in einfachen und zusammengesetzten Aussagen darstellen zu können, ist nicht nur ein Kennzeichen fortschreitender sprachlicher Kompetenz, sondern auch ein Indiz für geistige Begabung.

Das Kind bildet Sätze wie „Herd kaputt, Suppe kalt“, „Anziehen, Garten gehen“ oder „Wasser heiß, Dampf“, in denen die Satzgelenke der zugehörigen Konjunktionen wie weil, damit und sodaß noch unterschwellig und latent sind; ihren kausalen, finalen und konsekutiven Sinn aber hat es erfaßt und mittels Parataxe sprachlich zum Ausdruck gebracht.

 

2. Sprechen und andere Weisen der Symbolisierung sind ein bewußtes Tun, das die Selbstgegenwart dessen, der spricht, impliziert. Es gibt keine Sprache ohne jemanden, der spricht und weiß (oder zu wissen glaubt), was er sagt.

Erläuterung:

Wenn meine Hand vor der heißen Herdplatte zurückzuckt, vollziehe ich eine unwillkürliche Bewegung, deren motorische Impulse unbewußt vom Stammhirn an die peripheren Nerven der Armmuskeln und Handsehnen geleitet werden. Hier ist der unpersönliche Ausdruck „Meine Hand zuckte zurück“ angemessen.

Wenn ich dagegen meinem Freund auf der anderen Straßenseite zuwinke oder durch Winken zur Kenntnis bringe, daß ich ihn gesehen habe, oder ihn mittels Zuruf seines Namens auffordere, stehen zu bleiben und auf mich zu warten, vollziehe ich eine bewußte Handlung mit Zeichen, deren Bedeutung ich kenne oder doch zu kennen glaube.

Der interne Zusammenhang von Zeichenhandlung und Bewußtsein scheint so alltäglich und vertraut, daß wir kaum Begriffe entwickelt haben, um ihn angemessen zu erfassen. Wir ziehen hier nur umrißhaft einige begriffliche Linien. Wir haben gelernt, natürliche oder physiognomische Zeichenhandlungen wie das Winken, Kopfschütteln, Lächeln, Stirnrunzeln, ja selbst das Weinen einzusetzen, um jemandem unser Befinden kundzutun oder unsere Absicht und Meinung mitzuteilen. Aber wir mußten nicht lernen, daß wir es sind, die sich solchen Tuns und Gebarens als Zeichenhandlungen bedienen, und daß es jemand anderer ist, dem sie gelten. Dasselbe gilt in gesteigertem Maße für die Verwendung von konventionellen Sprachzeichen, den artikulierten Lauten, Wörtern, Sätzen.

Wir haben nicht gelernt, wir selbst zu sein: Die Erfahrung, man selbst im Gegensatz zu allen anderen zu sein, ist eine Art Erweckungs- oder Aha-Erlebnis, in noblerer Diktion eine Ur-Intuition. Inwiefern sie durch genetische Programme gesteuert oder von propriosensorischen Wahrnehmungen befördert wird, entzieht sich unserer Kenntnis. Die Erfahrung, man selbst zu sein, entspringt nicht der Sprache; der regelförmige Gebrauch des Personalpronomens der ersten Person setzt sie voraus.

Doch wird die Ich-Intuition von der Sprachpraxis begleitet und stimuliert: Die kleine Hilde wird ständig mit ihrem Namen angesprochen, so lernt sie zunächst ihren eigenen Namen als affektgetönte Interjektion verwenden, sie meint damit: „Ich will“, „Mir geben“, „Ich zuerst“; so bedeutet der Ausruf „Hilde Stuhl“ die Bitte, sie auf den Stuhl zu heben. Doch wenn sie den Eigennamen in deskriptiven Sätzen wie „Hilde müde“ oder „Puppe klein, Hilde groß“ verwendet, bemerken wir die sprachlich vollzogene Integration des Erlebens in die Ich-Perspektive, deren Umkreis vom Potential gegenständlicher Referenzen gleichsam belebt und durchströmt wird.

Das kartesische „Cogito ergo sum“ ist insofern eine Präzisierung der Intuition des Parmenides, daß Denken und Sein identisch seien, an dem singulären Gegenstand, auf den die Gleichung einzig zutrifft, dem Selbstbewußtsein. Allerdings verfehlt die Formel des Descartes die Tatsache der Intentionalität des Bewußtseins: Es ist zur Welt der Gegenstände, der res extensa, hin aufgeschlossen. Gewiß, trivialerweise kann das Cogito nicht daran zweifeln, daß es zweifelt, wenn es zweifelt, aber die Einnahme von propositionalen Einstellungen wie Zweifeln, Meinen, Wissen, aber auch Erwarten und Befürchten setzt nicht nur die Existenz des Ich-Bewußtseins voraus, sondern auch die Möglichkeit, auf Gegenstände intentional Bezug zu nehmen, denen mein Zweifeln, Meinen und Wissen, meine Erwartung oder Befürchtung gelten. Und die Gegenstände, auf die sich meine geistigen Zustände beziehen, sind nicht wiederum mentale Entitäten, sondern reale wie der Freund, dessen Ankunft ich erwarte oder dessen Ausbleiben ich befürchte.

Ich kann nichts empfinden, fühlen, wahrnehmen oder denken, ohne in wie vager oder deutlicher Weise auch immer zu vergegenwärtigen, daß ich es bin, der empfindet, fühlt, wahrnimmt und denkt. Ich mag mich gleichsam in der Betrachtung eines Bildes oder im Hören eines Musikstückes verlieren, mag wie wir sagen im Kunstgenuß selbstvergessen versinken; aber nicht gänzlich, denn ich kann mich hernach daran erinnern, daß ich das Bild betrachtet, daß ich die Sonate gehört habe. Dies gilt a fortiori auch für das Sprechen. Ich kann nicht gleichsam unbewußt sprechen, auch wenn mir spontan manches einfallen mag, auch wenn ich mich wider Willen verspreche. Nur wenn ich meiner selbst gewärtig jemandem die Zusage mache, ihn morgen da und dort zu treffen, bin ich in der Lage, das Zugesagte einzuhalten.

Wir können unter einem fremden Namen und einer fiktiven Identität leben, wie der im Untergrund agierende Kriminelle oder der Geheimagent in einem Feindesstaat. Doch wenn sie auffliegen und vor Gericht stehen, können der Kriminelle und der Agent nicht damit kommen, nicht sie hätten kriminelle und illegale Taten begangen, sondern ihre Pseudonyme. Wenn sie vor Gericht zu ihren Taten Stellung beziehen, können sie nicht vorgeben, Personen fiktiver Identität hätten sie begangen, sondern müssen wahrheitsgemäß berichten, sie selbst hätten unter fremdem Namen gehandelt.

Der Psychotiker mag während eines schizophrenen Anfalls äußern. „Ich bin Jesus und höre die Stimme Gott-Vaters von oben.“ Doch nach erfolgreicher Therapie wird er sagen: „Ich glaubte, Jesus zu sein und die Stimme Gott-Vaters von oben zu hören.“ Der Erfolg der Therapie erweist sich eben darin, daß der Patient das psychotische Erleben in seine Ich-Erfahrung integrieren kann.

Das Winken mit der Hand und der Zuruf des Namens setzen ihre Zuordnung zum deiktisch erschlossenen Zeige- und Zeichenfeld voraus, in dessen Zentrum sich derjenige verortet, der die Zeichen gibt und der ebenso denjenigen real lokalisiert oder wie beim Briefeschreiben imaginär identifiziert haben muß, der die Zeichen empfängt. Es handelt sich um ein virtuellen System relationaler Zuschreibung: Wenn ich winke oder rufe, verstehe ich mich zugleich auch als jemand, dem ein Wink oder Zuruf eines anderen gelten könnte. Wir könnten nicht jemandem winken, nicht jemandem ein Zeichen geben, könnten wir nicht derjenige sein, dem ein Wink oder ein Zeichen gegeben wird.

Dem natürlichen Bewegungsimpuls, die Hand unwillkürlich von der heißen Herdplatte zu ziehen, entspricht der unwillkürlich hervorgestoßene Naturlaut oder die Interjektion „Aua!“, wenn ich unerwartet den lange vermißten Freund plötzlich auf der anderen Straßenseite entdecke, die Interjektion „O!“, wenn der Freund zu meinem Bedauern meinen Wink oder Zuruf mißachtet, die Interjektion „Ach!“. Naturlaute zur Kundgabe des subjektiven Befindens können unbewußt hervorgebracht werden.

Der Naturlaut oder die Interjektion könnte als Zeichen verstanden werden: Doch dann wären sie ein Symptom für das Befinden dessen, der sie ausstößt, keine konventionellen Zeichen einer absichtsvollen Mitteilung.

Bei der Artikulation eines Naturlautes oder einer Interjektion kann ich nicht fehlgehen oder mich irren: Ich könnte mich wohl darin irren, meinen Freund auf der anderen Straßenseite wiedererkannt zu haben; aber nicht darin, meinem Erstaunen durch ein hervorgestoßenes „O“ Ausdruck zu verleihen, auch wenn ich den Freund mit einer ihm ähnlich sehenden Person verwechselt habe.

Wir können Interjektionen nicht infragestellen oder verneinen; wir können im Normalfall nicht sagen, daß wir eigentlich „Ach!“ rufen wollten, uns aber ein „O!“ herausgerutscht ist, obwohl wir nicht unserem Bedauern, sondern unserem Erstaunen Ausdruck geben wollten.

Anhand der Möglichkeit der Negation gewinnen wir ein Kriterium dafür, ein Symptom von einem konventionellen sprachlichen Zeichen unterscheiden zu können. Denn wir können keine Interjektion verneinen, nur einen Satz.

Anhand der Möglichkeit, den angemessenen oder korrekten Gebrauch eines Zeichens infragezustellen, gewinnen wir ein Kriterium für die Normativität der Sprache und konventioneller Gesten. Denn wenn wir den Kopf schütteln, wo unsere Bejahung durch ein Nicken angezeigt wäre, begehen wir einen Irrtum.

Die Möglichkeit der Negation und der Korrektur konventioneller Gesten und sprachlicher Zeichen eröffnen uns den Zugang zum Verständnis des internen Zusammenhangs von Zeichen und Bewußtsein. Denn wir können nur eines Fehlers im Gebrauch konventioneller Zeichen geziehen werden, wenn es uns freigestanden hätte, das richtige zu gebrauchen; das richtige Zeichen gebrauchen zu können setzt ein Bewußtsein oder Wissen von der Korrektheit des Ausdrucks voraus.

Ich glaubte den lange vermißten Freund erkannt zu haben, ich habe ihm mit der Hand gewinkt, ich habe seinen Namen gerufen; dennoch hat er meine Zeichen mißachtet, hat sich abgewandt und ist weitergegangen. Ich könnte zu der Annahme neigen, er habe mich bewußt ignoriert, weil er mir dies oder jenes übelnimmt; ich könnte aber auch eines besseren belehrt werden, wenn sich herausstellt, daß ich ihn, der so lange abwesend war, in der Erregung des Augenblicks bei einem falschen Namen gerufen habe.

Wir bemerken, daß der Gebrauch sprachlicher Zeichen aufs innigste mit einem mentalen Zustand verknüpft ist, dem wir epistemischen Gehalt zusprechen, nämlich den intentionalen Inhalt dessen, was wir annehmen, glauben, wissen oder zu wissen meinen. Was wir annehmen, wissen oder zu wissen meinen, aber ist dasjenige, was zugleich den semantischen Gehalt dessen ausmacht, was wir bezeichnen, worüber wir reden.

Wir können in der Verwendung eines Namens durch den Hinweis korrigiert werden, daß der von uns so Gerufene einen anderen Namen hat; einen unzutreffenden Namen zu verwenden ist nicht sinnlos, sondern unangemessen, unkorrekt, falsch.

Die Normativität, auf die wir im Gebrauch sprachlicher Zeichen stoßen, bezieht sich nicht nur auf die korrekte Verwendung lexikalischer Inhalte und grammatischer Formen, sondern ebenso auf die Angemessenheit unserer Äußerungen in der jeweiligen Situation sowie auf die Wahrheit des Ausgesagten, falls wir es in der gegebenen Situation nicht für angemessener und klüger halten, die Unwahrheit zu sagen; aber dies können wir nur, wenn wir um den wahren Sachverhalt wissen.

Einen Wink geben kann nur, wer sich im Zentrum des deiktischen Umfelds verortet; etwas Wahres oder Falsches sagen nur, wer sich im epistemischen Zentrum des sprachlichen Feldes verortet.

Die Instanz, die uns immer wieder rät, wir führen besser damit, das der Situation und der sozialen Position unseres Gegenübers Angemessene und das Wahre statt des Falschen zu sagen, wenn wir unsere Absichten verwirklichen und unsere Ziele und Zwecke erreichen wollen, pflegen wir etwas überschwänglich oder auch hausbacken Vernunft zu nennen. Wäre es doch wider alle Vernunft, den lange vermißten Freund, obwohl wir den richtigen wissen, bei einem falschen Namen zu rufen, wenn wir seine Aufmerksamkeit auf uns lenken wollen. Was nicht ausschließt, daß es vernünftig sein könnte, im Falle einer Verfolgung durch eine kafkaeske Behörde einen falschen Namen anzugeben, um die eigene Identität zu verleugnen; freilich muß ich, auch wenn ich lüge oder mich verleugne, wissen, wer ich bin.

Die Möglichkeit der Negation, die Normativität im Gebrauch sprachlicher Zeichen sowie die Vernunft als Vermögen, unsere Zeichenhandlungen zu beurteilen und zu regulieren, erweisen sich demnach als Kriterien für die Wahrnehmung und das Verständnis des internen Zusammenhangs von Zeichen und Bewußtsein, Sprache und Subjektivität.

Wir können keine zeichenhafte Handlung vollziehen, ohne ihre Bedeutung zu verstehen, und dies heißt, ohne ihre semantische Wirkung auf denjenigen zu antizipieren, dem sie gilt. Die semantische Wirkung unterscheidet sich ähnlich wie die ästhetische Wirkung (die eine ihrer Formen darstellt) ontologisch grundlegend von der physischen Wirkung: Der Stein fällt im Rahmen der nichtlokalen oder universellen Geltung des Gravitationsgesetzes, wie er nun einmal fallen muß; die formelhafte Wendung und der verbale Wink „Die Sitzung ist eröffnet“ oder „Rien ne va plus!“ tun ihre Wirkung nur, wenn sie von der richtigen Person in der richtigen Situation ausgesprochen auf die Ohren eines ausgewählten Kreises treffen. Die Formel konstituiert den Sachverhalt, den sie benennt.

Der Appell „Rührt euch!“ scheint fast eine physische Wirkung auf die Lockerheit mimende Truppe zu haben, doch entfaltet er seine zeichenhafte Wirkung nur im Rahmen der sozialen Institution der soldatischen Ausbildung.

Die homerische Wendung vom Anbruch des Morgens, an dem die rosenfingrige Eos erscheint, will keine Naturbeschreibung geben, sondern eine mythische Welt beschwören, in der die heroischen Protagonisten in eine mit göttlichen Potenzen durchleuchtete Natur eingebettet sind. Indem das Epos die schöne Epiphanie des Morgens beschwört, erscheint Eos vor den Augen des dem epischen Sänger lauschenden Publikums. Das Verständnis der Wendung setzt die Vertrautheit mit dem Mythos voraus.

Wir können nicht nach Willkür und Laune etwa einer chaotischen Reihe von Klängen die Bedeutung einer Sonate verleihen; vielmehr lassen wir uns die Bedeutung des Begriffs von der Mehrheit des gebildeten Publikums nahebringen, die dieses und jenes Stück von Mozart oder Schubert nach dem Begriff benennt, den ihm ihre Schöpfer verliehen haben.

 

3. Autobiographische Erinnerung ist eine Funktion des symbolischen Bewußtseins; sie setzt die Identifikation des erinnerten Gegenstands oder Ereignisses mittels seiner Symbolisierung und Indexikalisierung beispielsweise durch Namen, Orte und Daten voraus.

Erläuterung:

Um den Freund, der mir nach langer Zeit wieder auf der Straße begegnet, mit dem richtigen Namen anzurufen, muß ich mich zumindest an Teile unserer gemeinsamen Vergangenheit erinnern, in der sich unsere Lebenswege gekreuzt haben. Irgendwann sind wir uns begegnet, irgendwann hat er sich mir vorgestellt, irgendwann hat sich mir sein Name als Zeichen seiner Identität eingeprägt.

Die Namen für individuelle oder singuläre Entitäten, scheint es, sind die ausgezeichneten Träger unseres autobiographischen Gedächtnisses. Sie sind stets mit lokalen und temporalen Merkmalen verknüpft. So erinnere ich mich nicht an raumzeitlich zerstreute Stoffe wie Wasser und Luft, sondern an das ionische Meer, an die laue Sommernacht jener südlichen Stadt, auch wenn mir ihr Name gerade nicht einfällt.

Freilich vermag ich mich an Personen und Begebenheiten zu erinnern, die gleichsam anonym, gesichtslos oder unpersönlich geblieben sind; dann tritt für sie anstelle des Individualbegriffs der Begriff für den Typus ein, wie „die Badegäste“, „das Sommergewitter“, „die hübsche Frau“; doch versieht sie unsere Erinnerungstätigkeit, um auf sie zuzugreifen, mit einem deiktischen Merkmal, wie „jene Badegäste im Speisesaal des Strandhotels“, „das Gewitter nach jenem schwülen Sommerabend“, „die hübsche Frau, die mir einmal zugelächelt hat.“

Erinnerungen scheinen monadisch in sich abgeschlossen, als wären sie Bilder einer Privatgalerie, zu der nur ich den Schlüssel habe; nur ich hatte jenen Unfall, an den mich noch heute eine Narbe erinnert, nur ich weiß um das langwierige Sterben meiner Mutter, denn ich war der einzige Zeuge ihrer letzten Tage. Doch kann ich natürlich von jenem Unfall berichten, vom Sterben der Mutter erzählen. Was indes einzigartig an den je individuellen Erinnerungen ist, bezieht sich auf die einmalige Kombination kontingenter Daten und Ereignisse, die hinter den vagen Bildern der frühen Kindheit ihre absolute Grenze finden.

Wir können uns in einen beliebigen Zeitpunkt unserer erinnerten Vergangenheit oder unserer Lebenszeit versetzen, uns beispielsweise fragen, wie aufgeregt wir am Abend vor unserem ersten Schultag oder wie verwirrt wir nach unserem ersten Rendezvous gewesen sind. Unsere Erinnerung an den Urlaub in Italien können wir anhand der datierten Fotos beglaubigen, die wir damals am Strand gemacht haben; doch die Betrachtung der alten Fotos trägt uns nicht immer auf die lebendige Spur und den besonnten Pfad unserer Erinnerung zurück.

Wir können uns nicht an das Wetter am Nachmittag des 7. Oktobers vor zwanzig Jahren erinnern, aber an die herbstliche Atmosphäre des Gartens unserer Jugend mit seinem mit gelben und roten Blättern bedeckten Teich, dem alten Nußbaum und den verblaßten Hortensien. Wiederum könnten naive Aquarellbilder, die wir damals im Garten gemalt haben, unsere Erinnerung beglaubigen, doch ihre Betrachtung wird uns nicht eo ipso in jene herbstlich-melancholische Atmosphäre zurückversetzen.

Die Formationen unseres Erinnerns sind narrativ; wir denken nicht an unseren alten Lehrer, ohne uns daran zu erinnern, wie er uns einmal die Leviten gelesen hat, nicht an unseren Großvater, ohne uns daran zu erinnern, wie er mit uns zum ersten Mal jenen leuchtend roten Papierdrachen hat fliegen lassen.

Eine eigentümliche Klasse von Erinnerungen sind jene, die wir sekundär oder abgeleitet nennen können, weil sie nicht unmittelbar Selbsterlebtes zum Gegenstand haben, sondern durch Berichte und Erzählungen anderer, aber auch durch Medien wie Zeitungen und Fernsehen Vermitteltes, jene, die mehr und mehr unsere lebendigen Eindrücke überwuchern. Dabei vollzieht die Erinnerungstätigkeit die Integration des medial und sekundär Empfangenen in die eigene Erlebniswelt durch seine Indexikalisierung oder Verortung im deiktischen Feld: Wir verknüpfen die Erinnerung an die Fernsehbilder der zusammenstürzenden Twin Towers in New York mit dem Ort und der Situation, in der wir sie gesehen haben; die Kriegserzählungen des Großvaters mit dem Tabaksqualm und dem flackernden Ofen im Wohnzimmer seiner dörflichen Behausung, wo wir sie als Kind gehört haben.

Jahresring um Jahresring vergrößert und verdichtet sich der narrative Stamm unserer Erinnerungen, Schicht für Schicht setzen sie sich zu den narrativen Stratus ab, die wir unser subjektives Leben nennen. Dabei wachsen die Ringe ähnlich wie bei einem Baumstamm nicht um einen festen Kern, den wir etwa als zeitloses Ich-Zentrum oder als raumlose res cogitans isolieren und idealisieren könnten; vielmehr sind die verflochtenen und ineinander verschlungenen Erzählstränge unserer gelebten Erfahrung, was unsere flüchtige Substanz ausmacht.

 

4. Gedanken erster Stufe haben ihren sprachlichen Ausdruck in Aussagen über bestehende oder nichtbestehende einfache Sachverhalte. Gedanken zweiten Stufe haben ihren sprachlichen Ausdruck in propositionalen Aussagen, die mit Wendungen wie „ich meine“, „ich vermute“, „ich bezweifle“, „ich weiß (nicht)“, aber auch mit Wendungen wie „ich erwarte“, „ich hoffe“, „ich befürchte“ eingeleitet werden und deren mit der Konjunktion „daß“ fortgeführter Nebensatz den semantischen Gehalt eines Gedankens erster Stufe darstellt. Solche propositionalen Aussagen enthüllen uns die Einstellungen eines Subjekts zu dem, was es denkt, fühlt und erlebt.

Erläuterung:

Wenn wir einen Mann auf der Parkbank sitzen sehen, der in einem Buch liest und es immer wieder sinken läßt, der immer wieder in Richtung Eingang blickt und auf die Uhr schaut, dürfen wir vermuten, daß er jemandes Ankunft erwartet, mit dem er verabredet ist. Schreitet die Zeit voran und bemerken wir, wie den Wartenden mehr und mehr Unruhe befällt, denn er ist von der Bank aufgestanden und geht nervös auf und ab, können wir annehmen, daß er befürchtet, seine Verabredung könne ausbleiben.

Wir lesen und dechiffrieren die Verhaltensweisen des Menschen als symptomatische Zeichen seines subjektiven Zustandes; denn wir würden, um das Benehmen des Mannes zu beschreiben, sagen: „Er befürchtet, daß seine Verabredung nicht kommt“; während er von uns über den Grund seines nervösen Gebarens befragt eine Antwort geben könnte, die nicht mehr als symptomatisches Zeichen gelesen und dechiffriert werden muß, sondern unmittelbar als Selbstmitteilung verstanden werden kann: „Ich befürchte, daß meine Verabredung nicht kommt.“ Augenscheinlich konvergieren beide Sätze, was ihren semantischen Gehalt betrifft, denn der eine sagt aus der beschreibenden Perspektive der dritten Person, was der andere aus der Erlebnisperspektive der ersten Person äußert.

Doch wir berühren die grundlegende Asymmetrie dieser Aussagen, wenn wir konstatieren, daß die deskriptive Aussage in der dritten Person von der Möglichkeit der Äußerung der ersten Person gleichsam transzendental abgeleitet ist. Denn zum einen kann ich das Gebaren des Mannes als Ausdruck einer Befürchtung nur beschreiben, wenn ich mich in eine Lage versetzen kann, in der ich sagen würde: „Ich befürchte, daß meine Verabredung nicht kommt.“ Zum anderen können wir von bestimmten Einstellungen zu dem, was wir erleben, wie der Erwartung, Befürchtung oder Hoffnung, nur sprechen, wenn wir das Dasein der Subjektivität schon voraussetzen, denn nur das mit sich selbst bekannte Dasein kann etwas erwarten, befürchten und erhoffen.

Manche neurowissenschaftlich orientierten Philosophen, die sich einem naturalistischen Weltbild verschworen haben, glauben, man könne das Gebaren einer Person, die sich im subjektiven Zustand der Erwartung oder Befürchtung befindet, mit einem Satz wie: „Dieses Gehirn befindet sich im neuronalen Zustand X“ beschreiben und erklären, ohne auf die Ich-Perspektive des subjektiven Daseins Bezug nehmen zu müssen. Sie nennen das Projekt, bei dem Sätze der natürlichen Sprache in solche eines wissenschaftlichen Jargons umgeformt werden sollen, die Naturalisierung der Semantik.

Unter den vielen Argumenten, anhand derer eine solche Reduktion der natürlichen Sprache auf die künstliche einer Wissenschaft widerlegt oder ad absurdum geführt werden kann, nennen wir hier nur folgende: Der Satz „Dieses Gehirn befindet sich im neuronalen Zustand X“ drückt wie der Satz „Es regnet“ oder „Wasser ist H2O“ einen Gedanken erster Stufe aus, nämlich einen einfachen Sachverhalt, während der Satz „Ich erwarte, daß mein Freund kommt“ einen Gedanken zweiter Stufe darstellt, nämlich erstens den Gedanken „Jemand kommt“ und zweitens den Gedanken „Ich erwarte, daß jemand kommt.“ Sätze, die einen Gedanken zweiter Stufe oder die Einstellung zu einem Sachverhalt ausdrücken, können nicht auf Sätze zurückgeführt werden, die einen Gedanken erster Stufe oder einen einfachen Sachverhalt ausdrücken.

Darüber hinaus wird es wohl für immer ein Mysterium einer pseudowissenschaftlichen Philosophie bleiben, wie die Aussage „Dieses Gehirn befindet sich im neuronalen Zustand X“ sowohl den subjektiven Zustand dessen beschreiben können soll, der von sich sagt: „Ich erwarte, daß mein Freund kommt“, als auch dessen, von dem ausgesagt wird: „Er erwartet, daß sein Freund kommt.“ Denn selbst etwas zu erwarten oder zu befürchten ist etwas anderes als zu glauben und zu sagen, ein anderer erwarte und befürchte etwas. Ein neuronaler Zustand hat kein Kriterium an sich, anhand dessen wir ihn mir oder dir, dieser oder jener Person zuschreiben können. Von jenem Mysterium zu schweigen, das sich in der Verkennung der Bedeutung deiktischer Zuschreibungen wie „dieses (Gehirn)“, „mein Freund“ oder „sein Freund“ verbirgt.

Die Pointe und der Witz der Sache liegen eben darin, daß derjenige, der sagt „Ich erwarte X“, sich den subjektiven Zustand der Erwartung selbst zuschreibt. Diese Form der Selbstzuschreibung von bestimmten subjektiven Zuständen, Gefühlen oder Einstellungen, eben all das, was wir unter subjektivem Dasein verstehen, kann in wissenschaftlich objektiven oder neutralen Aussagen nicht wiedergegeben und erfaßt werden.

 

5. Subjekte vollziehen bewußte Zeichenhandlungen mittels Gesten und Äußerungen in natürlichen Sprachen, deren Symbolfeld von einem Netzwerk deiktischer Demonstrativa und Personalpronomina durchzogen und getragen wird. Zeichenhandlungen haben die Charakteristika allen bewußten Handelns, insofern es aus gewissen Gründen zur Verfolgung bestimmter Absichten vollzogen wird. Zeichenhandlungen sind durch sprachliche Konventionen und soziale Regeln normativ bestimmt.

Erläuterung:

Der interne Zusammenhang zwischen Zeichen und Bewußtsein erhellt aus der Tatsache, daß Zeichen in sprachlichen Handlungen von Sprechern gebraucht werden, die wissen oder doch zu wissen glauben, was sie bedeuten, und mit ihrer Äußerung eine Absicht verfolgen, für die sie mehr oder weniger gute Gründe angeben können. Dies gilt für nichtsprachliche Zeichen wie das Winken mit der Hand oder das Nicken mit dem Kopf und a fortiori für den Gebrauch sprachlicher Zeichen.

Wenn ich dem lang vermißten Freund auf der anderen Straßenseite winke oder ihn mit Namen anrufe, ist das Symbolfeld meiner Zeichenhandlung durch deiktische Grenzen abgesteckt, die sich im Gebrauch bestimmter Demonstrativa und Personalpronomina offenbaren. So drücke ich mit meiner Zeichenhandlung Absichten aus, die ich in folgenden Äußerungen wiedergeben kann: „Ich bitte dich, innezuhalten und dort auf mich zu warten“ oder: „Ich bitte dich, hierher zu kommen, wo ich auf dich warte.“

Der Grund für mein Winken oder meinen Zuruf besteht in eben der Absicht, den Freund auf mich aufmerksam zu machen; der Grund, ihn auf mich aufmerksam zu machen, im Wunsch, mit ihm zu reden, und diese Hinweise genügen, um den Sinn meines Zeichenhandelns zu erklären.

Der Freund, dem meine Zeichen gelten, muß seinerseits aus ihnen meine Absicht erraten oder dechiffrieren können; daher müssen ihre Wahl und ihre Form der von mir verfolgten Absicht mittels ihrer Unzweideutigkeit, Klarheit und Prägnanz angemessenen Ausdruck verleihen.

Hier kommt die Normierung von Zeichenhandlungen durch Konventionen und soziale Regeln zum Tragen. Denn wenn mein Winken so aussieht, als würde ich außer mich geraten eine Wespe verscheuchen, oder wenn ich statt des richtigen einen falschen Namen rufe, wird der Erfolg meiner Absicht verwirkt.

Es gibt kein Zeichenhandeln und keine natürliche Sprache ohne das apriorische Faktum, daß jemand zu jemandem über oder in Bezug auf etwas spricht; und gelegentlich muß ich selbst es sein, der durch gestische oder verbale Zeichen jemandem etwas zu verstehen gibt, denn könnte ich dies nicht, dünkten mich all die sichtbaren Gesten und vernehmbaren Äußerungen der anderen rätselhafte Phänomene und unartikulierte Laute zu sein, aber keine verständlichen Zeichen.

Um Zeichen zu verstehen oder etwas zeichenhaft mitzuteilen, muß ich sowohl meiner bewußt sein als auch die Gesten und sprachlichen Zeichen als Teil von Zeichenhandlungen begreifen, nach deren Grund und Absicht ich fragen kann. Das Bewußtsein ist individuell, die Zeichen sind allgemein, insofern sie Funktionen einer Sprachgemeinschaft sind, an deren sozialem Leben ich teilnehme.

In der Gleichung cogitare = nominare = esse stoßen wir nicht nur auf die ontologische Kraft der Subjektivität, insofern ich nur existiere, wenn ich an mich denke; wir bemerken an ihr auch die ontologische Kraft der intersubjektiven Benennung und die deontologische Kraft der Prädikation, insofern bestimmte soziale Gepflogenheiten und Einrichtungen wie die Begrüßung, die Ernennung, das Geld und das Recht nur in Existenz und Geltung sind und bleiben, wenn sie von spezifischen institutionell geordneten Zeichenhandlungen der jeweiligen Gruppe wie dem Händeschütteln, der feierlichen Übergabe einer Urkunde, dem Kreditvertrag oder dem Eheversprechen getragen werden.

Bezeichnen sich Peter und Hans als Freunde, sind sie es; haben sich Karl und Johanna vor Zeugen das Eheversprechen gegeben, sind sie verheiratet; nennt die Gemeinschaft die kurrenten Münzen und Banknoten nicht mehr Geld, haben sie keinen Wert mehr; spricht der Richter kraft seines Amtes das Urteil, wird der Verurteilte hinter Gitter verbracht. Die ontologische Kraft der Benennung und die deontologische Kraft der Zeichenhandlungen wie der Zusage, Absage und des Versprechens finden allerdings ihre Grenze, wenn sie den konstitutiven Sinn der Subjektivität ignorieren und den sozialen Raum überschreiten: Es ist widersinnig, vom Gehirn zu sagen, daß es denkt oder spricht, es ist absurd, den Schüler wegen eines Fehlers zu tadeln, wenn man nicht annimmt, er hätte ihn vermeiden können, es ist nur eine Metapher, wenn man sagt, das Spinnennetz sei kunstvoll gewebt oder der Bienenstock ein Modell des perfekten Staates.

 

 

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