Wort unter den Wimpern der Nacht
Fremdstämmig scheint hier deine Sprache,
ein bäurischer Tonkrug, der leckt,
die ächzende Angel im Tore,
blind schlagend im ortlosen Wind.
Selbst bist du worden ein Schatten,
der stumm um das Steinmal sich dreht,
wo dunkeln die Zeichen gleich Augen,
Wort unter den Wimpern der Nacht.
Verkrustete Muschel der Vorzeit
legt sich deinen Vers an das Ohr
ins Dunkel zu lauschen kein Knabe,
auf Fluten des Mondes entrückt.
Fremdstämmig scheint hier deine Sprache,
Melkschemel, dreibeinig, der hinkt,
ein Schwalbennest, zwitschernd im Schuppen,
den eiserner Zahn schon benagt.
O Hand, zu entzünden die Kerze
im Winkel vorm blassenden Bild,
o Herz, zu streuen die Blüten
verlassener Liebe ins Lied.
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