Wort der Dichtung, Wiederkehr
Dem Andenken an Georg Friedrich Jünger
Wort der Dichtung, Wiederkehr,
von einer Welle fortgetragen.
Um keine Blüte mußt du klagen,
die Schwester bringt sie wieder her.
Und ist verwandelt die Gestalt,
der holden Augen blauer Schimmer
wird dunkel unterm Tau noch immer.
Der Blick ist jung, das Bildnis alt.
Kristall schenkt wohl den reinen Klang,
fern ist sein Funkeln, kalt-erhaben.
Und öffnest du die weichen Waben,
bricht ab der summende Gesang.
Hell aus dem Abgrund springt hervor
der Muschel magisches Gewinde.
Es schmilzt des Daseins dunkle Rinde,
braust dir der blaue Ton im Ohr.
Der Sinn ist einfach und geheim,
wie Chiffren eines Liebesbundes,
wie Seufzer eines scheuen Mundes,
der sie verhüllt im Ranken-Reim.
Schließt du das Buch, zerreißt den Taft,
den Wandschirm vor den hohen Strahlen,
magst du auf losen Blättern malen
mit Umbra, Ocker, Mohnes Saft.
Und kommt der Mond, die Farbe blaßt,
ins Blütenlose mußt du schreiten,
sie kehren auch, dich heimzuleiten,
die Schatten, die geliebt du hast.
Die Welle steigt, die Welle sinkt,
dein Wort sei nur der Schaum der Blume,
der Tau, dem Rätsel Licht zum Ruhme,
den sich zu fühlen Erde trinkt.
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