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Wir gingen ziellos unterm Schweige-Mond

13.06.2020

Wir gingen ziellos unterm Schweige-Mond,
die helle Träne, wie einander zugeweint,
sie rann von Blatt zu Blatt, und süßer schimmernd
verlor sie sich im dunklen Moos der Nacht.

O sage nichts von Abschied und frage nicht,
warum die Blüten, die ins Frühlicht staunend
mit weichen Düften uns den Traum entlockten,
sich zagend vor der Dämmerung verschlossen.

Wir kamen zu dem Gartengitter, berankt
mit blinden Knospen, Schattenwuchs von Efeus
erstarrten Blättern, und hörten hinter Dornen
gebannter Wasser Aufschwung schluchzend münden.

O sage nichts von Wiederkehr, wir sind
nur einer kranken Erde blasses Träumen,
du fühlst ja, wenn die Küsse sich verhauchen,
wie leise, immer leiser pocht ihr Herz.

 

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