Wenn die Gedanken wie Lampions verlöschen
Ein Gang über den Waldfriedhof in Frankfurt-Oberrad
„In holder Dunkelheit der Sinnen,
konnt ich wohl diesen Traum beginnen –
vollenden nicht.“
Schon die jähe Blöße der Buchenstämme
ergriff die südliche Spitze deines Herzens
mit der Sehnsucht nach dem Unmöglichen.
Die vor zugeschütteter Liebe
in Trauer statuengleich Stehende –
als ertastete sie, mit den Fingerkuppen
leise kreisend, die Aura des Toten.
Sie war so versunken,
achtete dein nicht.
Dich entrückte wie dunkle Inschrift der Vorzeit
der rötliche Regen
niederzitternder Blätter,
dem kein Sprossen von Keimen mehr nachsinnt –
dem Bild entflohst du tränenblind.
Die Gedanken, die gleich Fingern aus Licht
über die Stirn deiner Toten strichen,
ohne sie zu einem Lächeln zu erwecken,
verlöschen wie Lampions,
die ein müder Kellner ausbläst,
eins nach dem anderen.