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Von letzten Dingen

09.12.2023

Wieder und wieder gelallt,
nistet ins Ohr sich der Trug,
krakenweich tastend ans Herz,
das nicht mehr singt, sondern schmatzt.

*

Todes obszöne Monstranz,
mondbleich gereckt überm Schlaf
wogender Seelen am Strand,
wo schon Leviathan schäumt.

*

Wenn die Posaune erschallt
und sich die Grabplatte hebt,
klappern Gerippe auch rings,
bleib stur ich liegen allein.

Will sie nicht sehen aufs neu,
die mir das Leben vergällt,
Fluch auf den weibischen Gott,
der mir und ihnen vergibt.

Will auch nicht hören den Chor,
auf Esperanto am End,
das mich mein Lebtag gequält,
singen das Schillersche Lied.

*

Wie sie grotesk schwappt und schwankt,
auf trüber Flut von Geschwätz,
Blume des Munds, Celluloid,
Hölderlins Zunge, gepierct.

*
Paula, so nennt sich nun Paul,
baumelt ihr auch der Schwanz.
Schindet er sich einen Schlitz,
gilt’s nun für lesbischen Scherz.

*

Volk, ein Gespinst, das man reißt
gleich einem Schleier vom Aug,
und was sie sehen, ist nichts
als das gesichtslose Fleisch.

*

Heimatlos wurde das Wort,
ein Eremit, der nun schweigt
vor einem schweigenden Meer,
unter der sternlosen Nacht.

 

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