Vom Abgrund her
O pflücke ab, wie eine staubige Beere,
die Seele mir vom Wildwuchs toter Zeit,
heb mich aus dumpfen Wucherns Dämmersphäre
in deine wolkenlose Ewigkeit.
Laß nur des jähen Abschieds Wunde bluten,
wo du vom mütterlichen Zweig mich reißt,
die Tropfen tauchen blind in blaue Fluten,
wo deiner Blüten stilles Schneelicht gleißt.
Und seh ich Augen noch auf fernen Auen,
wie Veilchen schauern sanft im Abendwind,
fühl ich der Liebe Bilder niedertauen,
weiß, wer sie malte, jenes blasse Kind.
O höher, immer höher laß mich steigen,
fern von der Menschen hassensblankem Blick,
und bin ich würdig nicht der Reinen Reigen,
laß unterm Kreuz des Südens mich zurück.
Vom Abgrund rufe ich und hoffe Flügel,
zu tragen mich zum Freudentag empor,
doch löst kein Gott der Schwermut Rätselsiegel,
an das mein trübes Sinnen sich verlor.
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