Verzischte Funken
Damals spielten wir Kinder
wildes Leben unter Gottes Himmel
und rupften Löwenzahn aus
und Sauerampfer. Vor der Höhle
eines Bunkerstollens hielten wir
einen Blechnapf ins offene Feuer.
Siehst du noch die blonden und
die braunen Zöpfe im Wiesenschaum
hüpfen, dicke Flechten, gewundene
Wünsche, die darauf warteten,
vom Wind ausgewickelt zu werden?
Gingen die Streichhölzer aus,
hättest du sagen können,
haltet einen Halm an mein Herz.
Wenn ein Schauer uns überraschte
und die Pferde sich unter das Laub
des Nußbaums flüchteten,
zischten die Feuerzungen im Holz,
und für jeden gab es ein Handtuch
und Hände, die atemlose kleine
Körper trockenrieben.
Siehst du im Dunst des Sommerregens
über dem Asphalt den Lebenshauch
der Pferde noch wölken aus dem Fell?
Siehst du noch im langen Dunkel
zwischen Abend- und Morgendämmerung
den hellen Streifen Mond,
der aus dem Augenwinkel brach,
wenn sie sich wiehernd bäumten?
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