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Verwitterte Ikone

10.01.2025

Das Gold und Blau des Himmels sind zersprungen.
Der Lippen Purpur, die den Saum umfaßt,
den Kelch des hohen Geistes, ist verblaßt.
Das Brot zerbröckelt, Asche tauben Zungen,
verwischt vom Tau der Nacht der Wunderglast.
Das Gold und Blau des Himmels sind zersprungen.

Das Lächeln ist vom Angesicht geschwunden,
und hatte sich zum Kuß des Blicks gesehnt,
da sich des Jüngers Herz ihm angelehnt.
Blaß rosa schimmern noch des Heiles Wunden,
auch wenn der Segen sich ins Leere dehnt.
Das Lächeln ist vom Angesicht geschwunden.

Welk sehen wir, voll Schwermut, unsre Seele
in der Ikone, die verwittert fahlt,
als hätten träumend wir sie selbst gemalt.
Uns schmerzt, daß ihr das Licht der Gnade fehle,
das einst vom Schmelz des Inkarnats gestrahlt.
Welk sehen wir, voll Schwermut, unsre Seele.

 

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