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Verwilderter Garten

09.04.2023

Von Schattenlaub umwuchert dicht,
hofft es vergebens, daß es glühe,
ein Nebel blakt, der Dunst der Frühe,
das Rosenwort, es fleht um Licht.

Der Gärtner liegt in Schlaf gebannt.
Wie lange schon, wie lang? Kein Schwingen
von Halm und Fittich kann ihn zwingen,
er ward sich selber unbekannt.

Rost frißt die Harke, das Gras ist naß.
Wer wird sie reinigen, die Zeilen,
wer kann von Bitternis sie heilen,
vom schwarzen Mohn, von Nesseln blaß?

Der Gärtner schläft, sein Traum ist dumpf,
die zarte Ordnung scheint verloren,
die sich das stille Licht erkoren,
Gequake schlüpft, kreißt nachts der Sumpf.

Die Rhythmen wogen monoton,
die Tage reihen Rätselranken,
an denen nächtlich Blüten schwanken,
ihr Duft ist beißend wie Ozon.

Ein schwarzer Engel kommt und pflückt
die gleisnerischen, sie zu streuen
auf samtene Säume der Getreuen,
die nie sich in den Staub gebückt.

Der Gärtner, der im Grase liegt,
hat ihn der grelle Blitz erschlagen,
geknebelt dunklen Grollens Fragen,
ob Chaos nicht den Geist besiegt?

Kein Stern sagt noch der Quelle „Quill!“,
den Schläfer deckt ein weißes Leinen,
der Schnee erstickt der Erde Weinen,
im Garten ist es still, so still.

 

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