Verwaiste Kapelle am Rhein
Die lieblich winkte eurem Maiengang,
wie eine Muschel weiß auf grüner Schwelle,
sie ist ergraut, verwaist, die Waldkapelle,
verweht der träumerische Glockenklang.
Der ihr die Veilchen, Lilien habt gebracht,
Madonna mit dem Kind auf holden Armen,
so strahlt ihr Lächeln keinem mehr Erbarmen,
so wurde heller Mittag Mitternacht.
Geweihter Rauch, der euren trunknen Psalm
ins blaue Überwirkliche getragen,
geweihter Wein, zu stillen fromme Klagen,
sind worden fade Neige, stummer Qualm.
Vor der Ruine brütet träg ein Sumpf,
der Quelle Blumenmund hat ausgesungen,
der kühle Trunk der heißen Wanderungen,
das Lied zerrann in Schluchzen, wild und dumpf.
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