Versgespinste
Die alte Spinne hat ihr Netz gesponnen,
im kühlen Sternlicht zittert es, im Sonnen-
schein aber schwingt’s die Schar vermummter Mücken.
Ein ephemeres Leben, kaum begonnen,
träumt, bis es Kiefer, schmatzende, zerdrücken.
Die Katze rollt das Knäuel feiner Wolle,
stößt mit der Tatze, faucht, als ob sie grolle,
und balanciert es auf wachsweichen Ballen.
Als riefe Nacht, daß sie ihr dienen solle,
läßt sie es indigniert ins Leere fallen.
Der spinnt die Verse, Sonnenfäden, weiche,
sie glitzern, silberdistelflusengleiche,
doch müssen sie im Abendhauch ermatten.
Der salbt das nackte Wort wie eine Leiche,
hüllt’s ins Gespinst vom Mond gereimter Schatten.
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