Verhorntes Leben
Die auf verhorntem Fuß sich träge schleppen,
sie grasen in der Angst des Pan.
Und jene dösen im Gestrüpp der Steppen,
nachts sprüht ihr Zeh, rot bleckt der Zahn.
Zu Haken, Dolchen, Messern formt die Krallen
des Lebens dunkler Genius.
Die Katze kratzt, dann streichen weiche Ballen.
In Stacheln stürzt der blinde Kuß.
Wir können Blumen pflücken, Blumen spenden,
uns hindert nicht das taube Horn,
zu tasten mit entblößten Fühlens Händen,
wie Liebe blüht, wie sticht ihr Dorn.
Auf wirbelten graziöse Mädchenzehen
den Blütenschaum in Lesbos’ Chor.
Gepanzert muß die stumme Kröte gehen,
ein Vers, der Schmelz und Charme verlor.
Und manchen wuchs Chitin wie den Termiten
zum kriegerischen Leibe rauh,
sie wissen nur den Stich, doch nicht zu hüten
die Blätter und die Knospe Frau.
Weh dem Pennäler, der beim Nägelkauen
Vokabeln paukt und würgend schlingt,
mag einmal seine spröde Lippe tauen,
wenn Sappho ihm die Rose bringt.
Die Schönen aber lächeln und bemalen
die Nägel sich mit Purpur hell,
die Finger tunkend in Duftwasserschalen
träumt ihnen von geflecktem Fell.
In langen Nächten wachsen sie den Toten,
als fänd der Dämon keine Ruh.
O daß sie ihnen schnitten Friedensboten,
zu wandeln dort im Seidenschuh.
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