Vergebliche Liebesmüh
Ein alter Regenschirm
wachte sommers fröhlich auf
und war voll Tatendrang.
Und weil die Sonne schien,
ging er im nahen Park
an Busch und Beet entlang.
Da schaute ihn die schöne Rose an,
die Wimpern lang, die Wangen rot,
da warʼs um ihn sogleich geschehn.
„Ach, wenn ich singen könnte“,
und wüßte gar ein Rosenlied,
die Rose würde mich verstehn!“
Als er so leise wehend sann,
fielen Tropfen, mehr und mehr,
die Rose fing zu weinen an.
Da spannte er sich selber auf
und unter seinem runden Dach
barg er die Holde, ganz Galan.
Die Rose sprach: „Du armer Tor,
weißt du nicht, wieʼs mich erquickt,
wenn ich einsam weinen muß?“
Da hat der Schirm mit wehem Ruck
sich schleunigst wieder zugeklappt
und ging des Weges voll Verdruß.
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