Ut pictura poesis
Als sprössen Finger geisterhaft aus Ritzen,
die dunkles Moos auf Grabinschriften tasten,
sind Abendstrahlen, schüttelnd wie aus Quasten
ihr warmes Blut auf Wolkenrüschenspitzen.
Der Sturm rupft sie, die Strahlenfinger krampfen,
die Wolken färben dunkelblaue Tinten,
es wogt die Nacht von trunknen Hyazinthen,
und Hämmer sind, die auf die Erde stampfen.
Als wischte Martha fromm mit einem Schwamme
den Boden blank vor ihres Heilands Füßen,
erglänzt der Himmel, und Gesänge fließen
um junger Knospen traumgenährte Flamme.
Magst, Dichter, du mit wahren Farben malen,
Pigmente nimm, zerstoßne Seelenqualen.
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