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Unnennbares Leuchten

21.10.2024

Man könnte sich Menschen denken, die etwas einer Sprache nicht ganz Unähnliches besäßen: Lautgebärden, ohne Wortschatz oder Grammatik. („Mit Zungen reden.“)

Ludwig Wittgenstein (Philosophische Untersuchungen, Nr. 528)

 

Ich weiß, wie du es meinst, wenn du mir lächelst:
„Laß uns noch weilen hier im Abendscheine!“
Du weißt, schließ ich die Augen, was ich meine:
„Mir ist, als ob du Duft von Träumen fächelst.“

Wenn tänzerisch sich deine Füße heben,
als ließen sie die Last der dumpfen Erde,
betört mich deiner Grazie Gebärde,
wie Blütenblätter in die Bläue schweben.

Es braucht der Worte nicht, daß ich es fühle,
wenn dunkelnd sich die Augen dir befeuchten,
wie bang dir wird, haucht Nacht uns jähe Kühle.

Das Ungesagte zwischen manchen Zeilen
scheint wie des Mondes unnennbares Leuchten,
vom Laut des Tages fern, im Traum zu weilen.

 

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