Skip to content

Umwölkt von Veilchenduft

20.02.2025

Die Steifen lockern sich und lachen.
Ein Hündchen hat gebellt,
ein Spatz ist durch das Kirchenschiff geschnellt.
Wie Reime manchen toten Docht entfachen.

*

„In deine Träne laß mich ein,
ein Salzkorn, hin und weg zu tauen.“
„Ein Spiegel nur kann ich dir sein,
in meinem Auge deins zu schauen.“

*

Im Traume klappern Holzpantinen,
ein Kimono fließt, Zehen wippen.
Aus Wachs sind hier der Liebe Mienen,
sie schmelzen nicht an Traumes Lippen.

*

„Den Becher heb an deinen Mund,
worin ich meinen Herbst gegossen
von Trauben, wie ein Wehlaut rund.“
„Den Kuß, der kühlt, fühl auf der Stirn,
den Enzian, dem Schnee entsprossen,
als aufgetaut mein Hauch den Firn.“

*

Dem Seufzen, Keuchen, dumpfen Stöhnen,
gedrungen aus der Hadeskluft,
entwand ein selig-süßes Tönen
der Gott, umwölkt von Veilchenduft.

 

Comments are closed.

Top