Umrauscht vom Namenlosen
Der seelenvolle Ausdruck in der Musik, – er ist doch nicht nach Regeln zu erkennen. Und warum können wir uns nicht vorstellen, daß er’s für andere Wesen wäre?
Wenn dir plötzlich ein Thema, eine Wendung etwas sagt, so brauchst du dir’s nicht erklären zu können. Es ist dir plötzlich auch diese Geste zugänglich.
Ludwig Wittgenstein (Zettel, Nr. 157, 158)
Als schliefen Brunnennymphen unterm Schnee,
was wild geäugt, ward blind, die Wollust Milde.
Der Mond steht über dem entrückten Bilde,
verschleiert wie ein Vers von Mallarmé.
Als hörtest durch des Dämmers Laub du Schwäne
auf weichem Wasser sanft im Schlafe gleiten,
kann nie vernommener Klang dein Fühlen weiten,
matt schimmernd wie im Liede von Verlaine.
Es seufzten Scheite auf im müden Herde,
und wärmer schien, was von den Lippen drang.
Wie überströmte jäh dich die Gebärde,
da sie hinabgeneigt zum Hauch der Rosen
die Augen schloß und leise Verse sang.
O Insel Wort, umrauscht vom Namenlosen.
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