Überwachsene Pfade
Ein Menhir ragt, vom Gletschereis geschoben,
die kahle Schwermut aus der Endmoräne.
Am Lid der Nacht erzittert eine Träne,
aus dumpfem Schlaf hat sich der Mond erhoben.
Die Pfade, wo du gingst in Jugendtagen
durch Rebengärten bis zur Waldkapelle,
sind überwachsen nun wie eine Schwelle
von zähem Moos und scheuer Primeln Zagen.
Du kannst nicht durch die Rosenranken dringen
in Träumen, die ein schwarzer Mohn genährt,
der Gnade Lächeln nicht mit Augen sehen,
die Flimmern trüber Gaukelkunst versehrt.
Hörst fern du noch, wie frühe Hymnen singen,
die Sonnenpfade hoch zum Weihbild gehen?
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