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Traurige Trochäen

09.01.2025

Laß am Abend uns zum Ufer gehen,
dort, wo einst in ferner Kindheit Tagen
uns gerauscht aus Schaum und Muscheln Sagen,
schweigend auf die öde Meerflut sehen,
wo sich schreiend junge Möwen jagen,
abends Hand in Hand am Ufer stehen.

Briefe, die ich einst dir hab geschrieben,
Bündel, mit dem Seidenband umwunden,
eitle Stigmen trunkner Marterstunden,
wär’s auf dunklen Wassern hingetrieben,
Blume, der kein Strahl den Duft entbunden,
Duft, der meinen Briefen wär geblieben.

Glocken, die uns sanft geweckt, zu wandern
durch die Schneenacht unterm Stern der Gnade,
Schneenacht schimmerte, ein Lichtgestade,
wie sie stumm im Dunkel nun mäandern.
Überwuchert sind die frühen Pfade,
keine Glocke ruft, nur Schatten wandern.

 

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