Traumgegacker
Bin ich wach, hör ich ein Gackern,
tasten da nicht Schimmer?
Dreh den Kopf, dreht sich das Zimmer,
unterm Bett wohnt goldnes Flackern,
golddurchsponnen liegt ein Stroh,
schön gewölbt ein Nest.
Und ein Huhn mit Mondgefieder
plustert sich und redet so:
„Träumer Dichter, träumst du wieder,
halte holde Bilder fest,
laß mich hier im Dunkel hocken,
Liebesglucke, die ich bin.
Fade wär ein Hühnerleben,
Gottes Schöpfung müßte stocken,
würden keine Küken ritzen
lang gewärmte Schalen.
Sind nicht Worte, bunt gescheckt,
worauf Dichter brütend schwitzen,
bis sich pochend Sinn entdeckt?
Streue Sonnenkörner hin,
hörst du hell die Kleinen fiepen,
ich will glucken, bis die Kahlen
Flausch und Flaum und Vlies umschweben.
Träum noch, Dichter, gute Weile,
bis die Brut gelang,
endlich schreibst du eine Zeile,
die dem Ei entsprang.“
Bald erstarb das goldne Flackern,
Funkenepigramm,
bald erlosch das süße Gackern,
Traum und Bild und Sinn verschwamm.
Comments are closed.