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Tränen, matter Glanz

16.04.2022

Wir lagen unterm dunkelgrünen Blech der Nacht
und seinen tief getriebenen Folternägeln.
Was um uns wuchs, war stillen Duldens Gras
und Halme, die ihr Seufzen einwärtsbogen.
Zu taub, sich eins am andern wach zu fühlen,
Hände, zuckend wie im Schlaf, die Augen
zerbrochene Spiegel, die kein Bild mehr hielten.
Abgeblühte Knospe hing das Schweigen
über unserm starren Schmerz, der Mond.
Statt deiner sprach der Wind vom Grenzenlosen
mit Fäden fahlen Lichts und Funkenpollen,
die aus des Abgrunds Staubgefäßen wehten
zum Zwielichtufer ferner Asphodelen.
Statt meiner sang die moosbetäubte Quelle,
wo sich die alte Weide Schimmer sog,
vom Mündungsdelta eines blauen Stroms,
den sie im Moor versickernd, ach, versäumte.
Was wäre lichtes Wort uns mehr gewesen,
als die gezittert an den Wimpern, stumme
Tränen, und da sie rannen, hat ihr Glanz,
der matte, die Dunkelheit uns nicht erhellt.

 

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