Tiere der Erinnerung
Dann kam uns das Hündchen zugelaufen,
es fraß so zart dir aus der Hand
und verdrehte verständig das Köpfchen,
wenn es deinen Finger erblickte,
wie er durch die süße Luft des Abends wischte,
und dein sanftes „Du, Du, Du“ vernahm.
Sein Name fällt nicht mehr,
wenn wir die alten Wege gehen,
doch da und dort geistert ein Rascheln,
als käme es jetzt auf uns zugesprungen.
Ich erwachte allein in dem dornigen Garten,
da kroch mir eine Ameise am Arm entlang,
das Ohr war ihr Ziel, das Innenleben,
so musste ich sie abschütteln,
um nicht im Hirn gekitzelt zu werden
und wachend und schlafend nur an dich zu denken.
Ich hause wieder in dem Verschlag,
wo tief unten ein Brunnen gluckst.
Ich trinke sein Wasser,
doch es brennt in mir.
Ich lecke das Salz von den Stunden
wie von aufgeplatzten Rosen den Tau,
doch deine Augen glühen nicht mehr.
Jetzt trippeln und trommeln Pfötchen über das Dach.
Ist es ein Wiesel, eine junge Ratte,
oder was für ein hitziges Tier
schickst du mir Nacht für Nacht?
Gestern hörte ich es quieken,
als würden rosige Mäuler klaffen
und nach Zitzen rufen,
nach Ruhe und Schlaf.
Auch wenn ich die Ohren verstopfe,
ich höre es trippeln,
ich höre es quieken.
Ich erwache und rings lodert
mit seinen letzten Vogelrufen der Sommer.
Oder sind es die Balken, die pfeifend auf mich stürzen,
sind es der letzten Liebe erstickte Küsse?
Ich höre es trippeln und trommeln in der Nacht,
ich höre es quieken.
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