Tau des Nachtgesangs
Wenn wir dem Leid des Tags nachsinnen,
hat’s auch in Farben sich zerstreut,
schenkt Dämmerung uns Trost erneut,
mag Tau des Nachtgesanges rinnen.
Gedenken wir, die von uns schieden,
gleich Blüten, barsch vom Wind gepflückt,
blieb uns ein Duft, der sanft berückt,
zu wähnen, daß sie ruhn in Frieden.
Wenn wir sie niedersinken fühlen
des Lebens hohe Knospe auch,
mag währen noch ein süßer Hauch,
ein Vers, das heiße Herz zu kühlen.
Noch lauschen wir dem leisen Tropfen
in schwanken Schlafes Schattenlaub,
doch Wirbel sind wir, trunkner Staub,
wenn dunkler Erde Adern klopfen.
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