Stips – ein Spatzenleben I
„Die Oma mit dem Huterl
tut mir so manches Guterl“,
denkt sich Stips, das Spätzchen,
sucht sich ein feines Plätzchen
da, wo der Silberlöffel klingt
und auf heikler Gabel schwingt
ihr Tortenstück die alte Dame.
Da fällt auch schon die Brosame
Stipschen vor den muntern Schnabel.
„Das geht ja zu wie in der Fabel“,
denkt Stips sich, „wo das Federvieh
dem Menschen Mitgefühl verlieh.“
Beherzt will es den Krumen picken,
da lässt Madame den Goldzahn blicken
und schleudert ihren Seidenlatz
unfein auf einen armen Spatz.
„So ist“, denkt Stipselchen im Flug,
„das Spatzenleben – waren wir nicht klug,
den süßen Abfall abzustauben?
Jetzt willʼs uns rüder Sinn nicht mehr erlauben.“
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