Sonett vom bösen Gedanken
Der böse Gedanke dringt tief ein in die schwarze Erde –
er sticht wie blanker Spaten, kratzt auf wie schartiger Pflug.
Wie die nackte Erde glänzt! Es windet sich in Schmerz-Gebärde
die fette Raupe, die eben noch des Weißlings Zukunft trug.
Der böse Gedanke fliegt lautlos mit dem Sommerwind,
er leckt wie Feuerzunge Blätter, Früchte, Wangen –
das Lilienblatt ist schwarz, der Apfel stinkt, ein Kind
errötet, spielt mit der Puppe nicht mehr unbefangen.
Sieh, wie das Farnkraut bebt, das Brunnenwasser zittert.
Und rieche die verbrannte Luft von Winterfeuern.
Die kleine Laube dort am Ufer ist vergittert.
Die letzte Aster kann dir keine Gunst beteuern.
Dein Sommer war nur Fliegen fangen, Ratten jagen,
der gute Gedanke mag um Einkehr dich nicht fragen.