Sonett des einsamen Dichters
Wenn sich im Sommerregen Blätter feuchten,
scheint wieder aufzuglänzen mir dein Lächeln,
küßt sie der Mond, wenn Abendlüfte fächeln,
seh ich im Dunkel deine Augen leuchten.
Und raschelt Laub auf herbstlichen Alleen,
hör Betteln ich wie eines Waisenkindes.
Ein Seufzen aus dem Gras, ein wehmutlindes,
läßt mich am jähen Grat nicht weitergehen.
Klafft aber zwischen Wort und Wort die Lücke,
die wie ein Grab, ein schneebedecktes, blendet,
ist mir, als ob dein Atem Wärme spendet
und meinem Vers die Ranke grünt zur Brücke.
Wähnst, Dichter, du verschattet auch das Leben,
die Schatten unter Liedes Flügeln beben.
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