Sonett an den Dichter
Die Knospe hat dem Strahl sich aufgeschlossen,
gesickert sind hinab aufs stumme Moos
Tautropfen, die von Rosenfingern flossen
der Magd der Sonne, Morgenröte Eos.
Das Fenster öffne, daß der Hauch der Frühe
ein wenig deine müde Stirn erfrischt,
es ist, als ob der graue Reim erblühe,
wenn Veilchenduft sich deinem Atem mischt.
Und gehst du einsam unter Schattenlauben,
aus denen geisterhaft noch Sternlicht quillt,
lausch nach dem trunknen Lied der Turteltauben,
das bald erlischt wie ferner Liebe Bild.
Daß dir die heiße Saite nicht zerspringe,
still hülle dich des Abends Purpurschwinge.
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