Sonett auf die Ignoranz
Vor lauen Seufzern, die wie Schäume platzen,
vorm Schluchzen dekolletierter Dichterinnen,
laßt fliehen uns wie vor Erinnyen,
und mögen girren sie gleich heißen Katzen.
Vorm Schrott, vergoldet von den Postmodernen,
den feilen Wunden, die von Kunstblut fließen,
laßt ungerührt die Augen uns verschließen,
vom faulen Zauber das Gemüt entkernen.
Uns hat Apoll ermächtigt, wegzuschauen
vom Elend, Knochen, obszön aufgeschichtet,
den Musenhaß moralisch zu erbauen.
Ah, Ignoranz, du zarter Anmut Hülle,
worin sie ungestört die Knospe dichtet,
auf daß ihr Duft den Auserwählten quille.
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