Sommerabend in Alt-Metternich
Dem Andenken an Johann, Katharina und Hildegard Hilten
Der Alte hockte auf des Hauses Schwelle,
die Luft des Abends brachte Wohlgeruch,
er stopfte seine Pfeife und sie qualmte,
ihr weißes Wölkchen kringelte ins Blau,
wo zwischen Mücken frohe Schnäbel sirrten.
Die Arbeit war getan, das Feld bestellt,
die Kühe scharrten manchmal wie im Schlafe,
und manchmal wieherte der dürre Gaul.
Wie hellte ihm das Angesicht ein Lächeln,
wenn Mutter mit dem bastgeflochtnen Korb
nach Hause kam, im Korbe unten Äpfel
und Pflaumen, doch Fliederbüschel rot und weiß
darüber, sie brachten Duft des Sonnentages
uns in der kühlen Stube Dämmerung.
Und hatten wir heißen Kinder uns ereifert
beim Spiel, den flachen, glatten Kieselstein
mit Teufelswürfen hüpfen und tänzeln zu lassen,
es spritzte grüner Mosel Wellenglanz,
erscholl sie fern, die Glocke edlen Namens,
der hohe Ruf zum Angelusgebet.
Da brach der Alte auf, mit seinem schwarzen,
zerbeulten Hut und seinem steifen Rock,
nahm selbst den Rotschopf mit, der wohl verlegen
die Blicke senkte, doch dann kehlig sang.
Da ging die Mutter hin mit ihrem schönen
geblümten Kleid und einem alten Buch
mit Goldschnitt. Aber innig tönte der Hymnus
auf das erwählte Leben, wenn Abendrot
die bunten Fenster mit heiterm Geist voll Andacht
verklärt hat. Doch in der Küche hörst du Klappern,
die fette Suppe brodelt auf dem Herd,
Großmutter tränt das Aug vom Zwiebelschneiden,
der Enkel wischt den dunklen Eichentisch
und stellt die Teller auf und eine Vase
mit jenem Flieder aus dem eignen Hort.
Dort dämmern schon die Büsche süßer Beeren,
und auf dem Ast des morschen Kirschenbaums
blitzt einer Eule geisterhaftes Auge.
Im Zimmer spricht mit Schatten Kerzenschein,
sie sitzen beieinander, zärtlich flüsternd,
sie warten auf des Pflasters Widerhall.
Das Gold des Abends tropfte von den Wangen,
im dunklen Spiegel zitterte ein Traum.
War alles still, nur manchmal Wassers Lallen,
der Biene Summen, die im Vorhang hing.
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