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„Seelenfrieden“

08.04.2025

Das einzig Echte, sagt er, war die Wunde,
sie hielt ihn wach, ließ fühlen ihn und schreiben,
es konnte ihm das Wort sich nur verleiben,
quoll es wie Blut hervor, Blut aus dem Munde.

Sie ist auf seiner tauben Haut gewandert,
sagt er, gleich Furchen, die das Wort sich schürfte,
als ob Empfindung überfließen dürfte,
bevor sie langsam hin zum Meer mäandert.

Vernarben soll sie nun und ganz verheilen,
in einer Klinik namens Seelenfrieden.
Ein Pharmakon soll gnädig sie zerteilen,

das Wort, den Schmerz, zu hausen abgeschieden.
Wie Plastikkitsch am Bett von Sterbensmatten
ist, sagt er, blutleer nun sein Vers, ein Schatten.

 

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