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Schöne fromme Mythe

26.01.2025

Wie auf Stegen, drunten raunt die Leere:
„Dämmer bin ich, jäh vom Blitz gespalten,
Knospen, die sich träumerisch entfalten,
und sie sinken, bleich wie Schaum der Meere.“
Könnten Hand in Hand wir uns nur halten,
auf den Stegen, unter uns die Leere.

Einsam gehen wir, bevor wir fallen,
wie die Blüten, barsch vom Sturm gepflückte.
Und von dem, was unser Aug entzückte,
können wir nur wie die Narren lallen,
Worte, Hauch der Seele, wahnentrückte.
Einsam gehen wir, bevor wir fallen.

Kindlich wähnten wir, daß uns behüte
jener Engel, der die Flügel breitet,
auf dem Steg, dem schwanken, uns geleitet.
Keiner hebt empor uns voller Güte,
wenn der Fuß in dunkle Leere gleitet.
Kindlich war sie, schön die fromme Mythe.

 

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