Schneerosen
Wie seltsam, wenn ein Vorhang schwankt am Fenster,
du aber wälzt dich schlaflos hin und her,
und ist ein Wind, der eine alte Seele
durchlüftet, Blätter rascheln unterm Bett,
wie seltsam, Schattenknospen wandern schweigend
an Wand und Decke, unerblühten Traums,
und scheinen Tropfen Lichts umsonst zu suchen.
Als rinne an der Fensterscheibe Milch,
erinnern dich die weiß verhärmten Weiher,
der Kindheit schneegebleichte Ackerkrumen
und Dorngestrüpp, Gespenst des Apfelbaums,
der totem Himmel tote Arme reckte,
doch wehte er auf deinen dunklen Pfad
die heimwärts blitzten Lichtkristalle nieder,
und war dir heimlich nicht des Atems Hauch,
die Schritte, die auf weißem Teppich seufzten,
schmolz deine Stirn nicht samtne Abendglut,
ja, fröhlich warst du, sahst im Tal du schimmern
der Fensterscheiben heimatliches Gold,
wo deiner liebe Menschen harrten, ihnen
hast zwischen Knorren trocknen Wurzelwerks
du weiße Weihnachtsrosen ausgegraben,
des Engels reine Tränen, die getropft
ins wirre Dickicht wundertrunkner Herzen.
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