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Am Saum des Abschieds

07.11.2021

Der Abend will die Rosenknospe schließen,
die einmal noch ein weher Strahl entflammt,
der Traube Glut aus blauer Schale fließen

auf unsrer Müdigkeiten dunklen Samt.
Die Vogelrufe, die ans Ufer uns geleitet,
zum Schweigen hat sie Mondes Gram verdammt.

Pans Huf hat uns ein Bett im Gras bereitet,
wir wollen Herz an Herz wie Träumer liegen,
bis sanft ein Flügel durch die Zweige gleitet,

die sich von seinem Hauch im Dunkel wiegen.
Als wär zerronnen uns das Leid im Tau,
wenn weinend Wange wir an Wange schmiegen,

als hätte sich der Kuß von Mann und Frau,
die Woge, worauf Feuerblüten treiben,
in Dämmerung gelöst und mildes Grau.

O Liebende noch am Saum des Abschieds bleiben!

 

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