Römische Brücke
Caesar berichtet über den Bau einer Brücke über den Rhein (De bello Gallico, IV. Buch, Kap. 17)
Wucht und Maß der rein verfugten Namen,
ohne Mörtel des Gefühls,
hellen Geistes wachster Dorn,
der ins Lid des Augenblickes
der Entscheidung sticht,
kahler Pfahl des Willens,
sich ins Fleisch der Welt
zu rammen.
Jedes Wort Befehl und Nagel,
der ins Mark der Wahrheit dringt,
Eisen, Pforten aufzubrechen,
die in banger Stille Wildnis münden.
Eisen, die Rinde der gefällten Eiche
von Laub und feuchtem Moos,
Metaphern grüner Triebe,
abzuschaben.
Der Stamm des glatten Worts,
das wurzellos und ohne Wipfel
das Werk der Herrschaft trägt,
das Wunderwerk,
das über dunklen Wogen schwingt,
die eitlen Sehnens Schaum
am Bollwerk stauen.
Und über festen Planken Rattern,
Klirren, Wiehern, Schreie,
die in Wassers graues Rauschen,
in die Wälder dumpfen Röhrens
das O des großen Namens höhlen,
Rom.
Wortes Silberbuckel eines Schilds,
auf den das Schwert im Takt
des heißen Bluts
die Ankunft eines Gottes kündet.
Wortes nacktes Antlitz ohne Schminke,
ohne Puderstaub der Phrase,
Schnee der Wange,
purpurn nur vom Puls
des kühnen Traums.
Wortes schmaler Mund,
mit nüchternem Wasser gesalbt,
nicht tauig schwellend
wie die Traube des Weins.
Wort, dem Tag ward Nacht des Triebs,
zum Tag der Ruhmesfackel Nacht,
von goldenem Lorbeer heiß,
der sich durchs Dickicht dunkler Namen
dunkler Völker brennt.
Wo aber, Nymphe des Baums,
und die in seinem Blattwerk sang,
Nachtigall, und nicht mehr singt?
Wo aber, Herz der Dunkelheit,
das liebend ein Dichter vernahm,
dichten Laubes Kuckucksruf?
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