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Rabindranath Tagore, Poems, Gedichte 16–18

29.10.2018

16

O man divine, sanctify our efforts
with the light of thy sacred touch.
Dwell in our hearts,
hold before us the image of thy greatness.
Forgive our transgression,
teach us to forgive.
Guide us into serene fortitude
through all joys and sorrows,
inspire us with loveovercoming pride of self,
and let our devotion for thee
banish all enmity.

 

O gottgeweihter Mann, segne unsere Bemühungen
mit dem Licht deiner heiligen Berührung.
Wohne in unseren Herzen,
halte das Bild deiner Großmut uns vor Augen.
Vergib unsre Sünden,
lehre uns zu vergeben.
Führe uns zu ruhiger Seelenstärke
durch alle Freuden, alles Leid,
begeiste uns mit dem Stolz der Seele, der Liebeswahn besiegt,
und laß die Ehrfurcht vor dir
uns alle Feindschaft bannen.

 

17

Ceaseless is the welter of rain that wearies the sky.
Alas for the forsaken! Alas for the homeless wanderer!
The shrieks of the wind die away in sobs and sighs.
What flying phantom does it pursue across the pathless wild?
The night is hopeless like the eyes of the blind.
Alas for the forsaken! Alas for the homeless wanderer!
The waves are frantic in the river lost in the shoreless dark.
The thunder growls, the lightning flashes its teeth.
The lights of the stars are dead.
Alas for the forsaken! Alas for the homeless wanderer!

 

Endlos die Regenschauer, die den Himmel scheuern.
Weh denen, die verlassen sind! Weh den heimatlosen Wanderern!
Das Heulen des Winds erstirbt in Schluchzen und Seufzen.
Welch geflügeltes Gespenst verfolgt er in pfadloser Wildnis?
Die Nacht ist hoffnungslos wie die Augen des Blinden.
Weh denen, die verlassen sind! Weh den heimatlosen Wanderern!
Die Wogen toben im Strom, der sich im uferlosen Dunkel verlor.
Der Donner grollt, der Blitz zeigt seine weißen Zähne.
Das Sternenlicht ist tot.
Weh denen, die verlassen sind! Weh den heimatlosen Wanderern!

 

18

You have watched all night alone, your eyes are tired, sweet one!
The light of the lamp has paled, it flickers in the breeze of the dawn.
Wipe away your tears, my friend, and draw up the veil over your breast.
The autumn morning is still, the smell of the woods is in the
air, the grassy path is caressingly tender.
Let the wreath of the forlorn night lie crumpled upon the bed.
Come out in the world of the morning, gather fresh flowers in
your skirt and put on new blossoms in your hair.

 

Du hast die ganze Nacht einsam gewacht, deine Augen sind müde, mein Liebling!
Das Licht der Lampe wurde fahl, es flackert im Anhauch der Morgenfrühe.
Trockne deine Tränen, Freundin, und hülle die Brust mit dem Schleier.
Der Herbstmorgen ist still, der Geruch des Waldes liegt
in der Luft, der grasüberwachsene Pfad will dich zärtlich kosen.
Laß den Kranz der einsamen Nacht zerdrückt liegen auf dem Bett.
Komm in die morgenhelle Welt, häuf frische Blumen
in die Schürze und steck neue Blüten dir ins Haar.

 

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