Rabindranath Tagore, Poems, Gedichte 13–15
13
Little songs and little things come to my mind this morning.
I seem to be floating on a stream in a boat, passing by the world
on both banks.
Every little scene gives a sigh and says, ‘I go.’
World’s pleasure and pain, like brother and sister, lift their
pathetic eyes upon my face from afar.
Homely love peeps from her cottage corner to give me her passing glance.
With eager eyes I gaze from my heart’s window on to the heart of
the world.
And feel that with all its good and bad it is lovable.
Kleine Lieder, kleine Dinge sind heut morgen mir im Sinn.
Ich seh mich in einem Boot hintreiben zwischen den Ufern der Welt.
Jede kleine Aussicht seufzt und sagt adieu.
Lust und Leid der Welt, sie sind mir wie Geschwister und heben herz-
ergreifend aus der Ferne ihre Augen auf mein Antlitz.
Verstohlen schickt die schlichte Liebe aus ihrer Hütte mir Abschiedsblicke nach.
Voll Sehnsucht schaue ich aus dem Fenster meines Herzens auf das
Herz der Welt.
Und ich fühle, sie ist mit all ihrem Gut und Übel liebenswert.
14
Thou ocean of things, they say, in thy dark depths there are
pearls and gems without end.
Many a diver learned in the sea is seeking for them.
But I care not to join in their search.
The light that flashes on your surface, the mystery that heaves
on your bosom, the music that maddens your waves, and the
dance that trips on your foam, are enough for me.
If ever I am weary of them, I will plunge into your unfathomed
bottom where there is death, or the treasure.
Du Ozean der Wesen, man sagt du birgst in deinen dunklen Tiefen
Perlen und Edelsteine sonder Zahl.
Viele Taucher, die Meister der Wellen, taucht nach ihnen.
Ich aber will mit solchen nicht die Suche teilen.
Das Licht, das glänzt auf deiner Oberfläche, das Geheimnis, das wogt
auf deiner Brust, die Musik, die deine Wellen betört, und der
Tanz, der deine Schäume streift, sie sind mir schon genug.
Sollte ich ihrer einst müde werden, will ich in deine bodenlose
Tiefe tauchen, dort wo der Tod oder das Kleinod wohnt.
15
Thou shalt dwell in silence in my heart like the full moon in the
summer night.
Thy sad eyes shall watch over me in my wanderings.
The shadow of thy veil shall rest upon my heart.
Thy breath like the full moon in the summer night shall hover
about my dreams, making them fragrant.
Magst im Schweigen meines Herzens wohnen dem Monde gleich
in einer Sommernacht.
Deine traurigen Augen sollen hinab auf meine Pfade schauen.
Der Schatten deines Schleiers lege still sich mir aufs Herz.
Dein Atem schwebe wie der Mond der Sommernacht
über meinen Träumen, auf daß sie duften.
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