i-Pünktchen geht zur Schule
Mir schwante jüngst,
ich wär das Schwebepünktchen,
ich wär der i-Punkt auf dem i.
Wie ich so eifrig schwebt und schwebte,
da wurdʼs mir ungemütlich-zugig,
wie einer fröstelnden Monade.
Da hat mich altes Sehnen überpunktet,
und ein graues Pünktchen wurde rot.
Als wollte sich das Ichlein-Köpfchen,
dumpf-müd des Einerlei-Seins wegen,
sterbe-selig wie ein Samentröpfchen
auf den Kuppen-Knoten legen …
Des leeren Schwebe-Lebens
über heimwärts immer winkendem Finger
überdrüssig, gedachte ernstiglich ich –
falschem Bewusstsein zu entwichen,
in Seligkeit mich zu entichen:
Da sank ich ruchlos-jubelnd nieder,
und mich entpunktend ward ich eins
mit einem Stummel ausdruckslosen Seins.
Wie wirrte wüst ein Wörterbabel,
denn ohne i war immer nimmer,
die Seine floss nicht – floss nicht durch Paris,
kein Wiener Walzer wiegte sich durch Wien
und Ick um Icke lautlos war Berlin.
Am allerärgsten traf es mich,
denn von mir blieb nur noch ein -ch.
Da schrieb der Oberlehrer an die Tafel weisen Spruch –
wie hat die Kreide dialektisch-spitz gequietscht:
„Willst du Licht und Liebe und ein Bier noch obendrauf,
musst nehmen du Verzicht und Pflicht und Magenbitter in den Kauf.“
Ja, ja, ich schwebe wieder punktgenau und i-gerecht –
musst schnöde Einungslust entbehren,
um schöne Ausdruckskunst zu mehren.