Proserpinas Bote
Wie Veilchenschlummer will der Himmel scheinen,
Erinnerung steigt schon im Duft der Wiesen
aus lang begrabnen Kindheitsparadiesen,
der Lerchen Jubel macht mich weinen.
Gewiß, nur Wasser sprudelt aus der Quelle,
und doch ist mir, als sänge eine Tote,
wie Proserpinas schwermuttrunkner Bote,
süß flüsternd auf des Schlafes banger Schwelle:
„Laß, Dichter, dich von meinem Schaum berücken.
Wie einst an mütterlich gewährten Brüsten
magst du Vergessen aus der Quelle trinken.
Ich will des Liedes Knospe sanft zerpflücken.
Mit weißen Blüten, still vom Mond geküßten,
sollst du in meine dunkle Schale sinken.“
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