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Philippe Jaccottet, À la lumière dʼhiver

28.06.2013

V

Parler est facile, et tracer des mots sur la page,
en règle générale, est risquer peu de chose :
un ouvrage de dentellière, calfeutré,
paisible (on a pu même demander
à la bougie une clarté plus douce, plus trompeuse),
tous les mots sont écrits de la même encre,
« fleur » et « peur » sont presque pareils,
et jʼaurais beau répéter « sang » du haut en bas
de la page, elle nʼen sera pas tachée,
ni moi blessé.

Aussi arrive-t-il quʼon prenne ce jeu en horreur,
quʼon ne comprenne plus ce quʼon a voulu faire
en y jouant, au lieu de se risquer dehors
et de faire meilleur usage de ses mains.

Cela,
cʼest quand on ne peut plus se dérober à la douleur,
quʼelle ressemble à quelquʼun qui approche
en déchirant les brumes dont on sʼenveloppe,
abattant un à un les obstacles, traversant
la distance de plus en plus faible – si près soudain
quʼon ne voit plus que son mufle plus large
que le ciel.

Parler alors semble mensonge, ou pire : lâche
insulte à la douleur, et gaspillage
du peu de temps et de forces qui nous reste.

 

Im Winterlicht

Reden ist leicht, und Worte aufs Blatt zu werfen
heißt im Großen und Ganzen wenig riskieren:
eine Spitzenklöppelei, Garn an Garn,
bedächtiges Tüfteln (man hat sogar nach
Kerzen verlangt, die betörender scheinen, gaukelnder),
alle Wörter werden mit derselben Tinte geschrieben,
„Gras“ und „Gas“ sind beinahe gleich,
und ich kann noch so oft das Wort „Blut“ die Seite
hoch und runter schreiben, sie färbt sich davon nicht,
noch werde ich verwundet.

So kommt es, dass einen Abscheu befällt vor diesem Spiel,
und man weiß nicht mehr, was man damit im Sinn hatte,
anstatt sich nach draußen zu wagen
und mit seinen Händen Nützlicheres zu tun.

Das ist der Punkt,
an dem man sich nicht mehr vor dem Schmerz davonschleichen kann,
wo er einem Mann ähnelt, der herannaht,
und er zerreißt die Nebel, in denen man sich versteckt hielt,
er räumt ein Hindernis nach dem anderen fort,
er durchmisst den Abstand, der kleiner wird und kleiner –
und plötzlich ist er so nahe, du siehst nichts als sein Maul,
das breiter ist als der Horizont.

Reden scheint somit lügen – oder ärger: ruchlos
das Leiden verhöhnen und das bisschen Zeit
und Kraft verschwenden, das wir noch haben.

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