Skip to content

Philippe Jaccottet, Lʼignorant

28.08.2016

Plus je vieillis et plus je croîs en ignorance,
plus j’ai vécu, moins je possède et moins je règne.
Tout ce que j’ai, c’est un espace tour à tour
enneigé ou brillant, mais jamais habité.
Où est le donateur, le guide, le gardien?
Je me tiens dans ma chambre et d’abord je me tais
(le silence entre en serviteur mettre un peu d’ordre),
et j’attends qu’un à un les mensonges s’écartent :
que reste-t-il? que reste-t-il à ce mourant
qui l’empêche si bien de mourir?

Quelle force
le fait encor parler entre ses quatre murs?
Pourrais-je le savoir, moi l’ignare et l’inquiet?
Mais je l’entends vraiment qui parle, et sa parole
pénètre avec le jour, encore que bien vague :

«Comme le feu, l’amour n’établit sa clarté
que sur la faute et la beauté des bois en cendres… »

 

Der Unwissende

Je älter ich werde und je mehr ich zunehme an Unwissenheit,
je mehr ich gelebt habe, umso weniger besitze ich und um so weniger beherrsche ich.
Alles, was ich habe, ist ein Raum, der sich nach und nach
mit Schnee bedeckt und glänzt, doch von keinem bewohnt wird.
Wo ist sein Stifter, Hüter und Bewacher?
Ich sitze in meinem Zimmer und schweige zunächst
(das Schweigen tritt als ein Diener ein und macht ein wenig Ordnung),
und ich warte ab, daß eine um die andere Lüge sich entferne:
Was bleibt? Was bleibt diesem Sterbenden,
das ihn so gut daran hindert zu sterben?

Welche Kraft
läßt ihn noch zwischen seinen vier Wänden sprechen?
Könnte ich es wissen, ich, der nichts weiß und voll Unruhe ist?
Doch in Wahrheit höre ich jenen, der spricht, und seine Rede
dringt ein mit dem Tag, wenn auch nur undeutlich:

„Gleich dem Feuer gründet die Liebe ihre Helligkeit
einzig auf dem Mangel und die Schönheit der Wälder in der Asche …“

Kommentar hinterlassen

Note: XHTML is allowed. Your email address will never be published.

Subscribe to this comment feed via RSS

Top