Ode auf einen Garten am Rhein
Schwer hing an Ginsterlippen des Schlummers Tau,
durch Nebelschleier leuchteten Lilien scheu,
ein Perlen stieg, ein Seufzen aus den
nächtigen Wassern, der Mund der Nymphe.
Ich war im Schieferberge, noch einmal mir
der Jugend traubenglänzendes Wehgefühl,
mir einmal noch das Blau zu schenken,
das zwischen purpurnen Ranken dunkelt.
Im Grase lag ich alt und der Mond hing
die blanke Sichel über mein Haupt, da kam
ein Mädchen, blasses Kind, und reichte
schüchtern, doch lächelnd mir einen Apfel.
So stieg erquickt von lieblicher Geste ich
die steile Treppe aufwärts zum Eichenhain,
im Tal der Sänge Vater strömen zu
sehen, der sehnend wie sie ins Meer will.
Nicht kehre ich ins duftige Frühlicht heim,
die Teiche sind längst trockengelegt, Asphalt
hat jenes Gartenreich erstickt, wo
Nymphen geseufzt, hört man Damen stöckeln.
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