O lebet wohl, ihr heimatlichen Quellen
Noch einmal ging ich durch die Gärten
ins dämmerweiche Ginsterlicht,
die Tauben waren Traumgefährten,
mir lächelte Vergißmeinnicht,
voll Gnade tönten Abendglocken,
ich schlief im Flaum von Blütenflocken.
O lebet wohl, ihr heimatlichen Quellen,
ihr Gärten, mondgewiegter Sage Wellen.
Noch einmal kam ich an die Pforte,
wo mir zum Abschied hat gereicht
die Liebe aus umhegtem Horte
den Veilchenstrauß, hat auch gebleicht
ihr Haar schon Schnee, die Augen sprachen
von Sternen, die durchs Dunkel brachen.
O lebet wohl, ihr heimatlichen Sonnen,
ihr Trauben, deren Glut ins Lied geronnen.
Noch einmal ging ich auf die Hügel,
wo uns im Herbst der Feuerhauch
Gesanges ausgestreckte Flügel
hob über Tod und Aschenrauch.
Und als die Flammen sanft entschliefen,
war es, als ob uns Geister riefen.
O lebet wohl, ihr heimatlichen Lieder,
die Quelle schläft, kein Dichter weckt sie wieder.
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