O Knospe Liebe
Wie Blumen, die niemals das Dunkel sehen,
am Morgen öffnet sich ihr Kelch dem Licht,
im Zwielicht muß ihr letzter Duft verwehen,
o Knospe Liebe, sieh das Dunkel nicht.
Wie Knospen, denen nachts die Wimpern zittern
und blicken auf in Mondes bleichen Strahl,
muß Sterneneinsamkeit die Nacht verbittern,
wem Schlafes Flügel fortstößt Liebesqual.
Wie eines augenschönen Falters Leben,
der morgens aus der Runzel-Puppe schlüpft,
vom Dämmerdunst ins Sonnenlicht zu schweben,
dein Kind sei, Liebe, das ums Feuer hüpft.
Doch denen Sommeroden sind verklungen,
die Frucht des Herbstes fiel so dumpf ins Gras,
sie schmecken Asche auf den stummen Zungen
und starren blind durch frostgeblümtes Glas.
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