Skip to content

Nocturne

03.10.2016

… und gewährt wird dem Atem des Worts
Gesang, auf den Wolken niedertauender Sterne
zu wandeln, mit dem Dufte der Wahrheit
die Seele zu finden in ihrer Nacht …

… auf dürftigem Pfad, da der plumpe Fuß
zu straucheln beginnt, fern rauscht aus Fabriken
künstlicher Sinn, es rieselt mit scheuen Tropfen
Singsang in das ausgedörrte Gehör …

… und es keimt eine Lichtgestalt, die nächtige Luft
schlägt ihr Totenlinnen zurück, ein Antlitz,
mit dem Mal auf der hohen Stirne, erblaßt …

… und es spricht den Regen, spricht die schräg auf den Balkon
des Wartens fallenden Strahlen, spricht Tränen auf das Gras,
spricht das Blau und das Grau in die wandernden Schatten …

… und es hebt sich mit den aus der südlichen Kammer der Qual
wehenden Lüften, mit den aus der östlichen Kammer des Leids
wehenden Seufzern, ein Blütenblatt wird es ohne Hoffnung
auf Erde in das große Schweigen der Nacht getragen …

… und es trudelt, selbstvergessen, sinkt herab auf die einsame Schwelle,
wo ein Liebendes saß, ein dunkler Schmerz sich ins Rätsel krümmte,
wo ein Kind seine Stulle kaute und dem Plätschern lauschte,
wenn der Rinnstein schwoll und in seinem Rücken die Leere …

… o, käme ein Mensch der Seele, die Blüte zu heben,
zu küssen und leise vor sich hin zu summen,
liebend Worte zu schenken sich erhellendem Ton,
der aufwirbelt und stäubt, o flockenzarter Ruf,
o rein in die Nacht gesungner Kristall …

Kommentar hinterlassen

Note: XHTML is allowed. Your email address will never be published.

Subscribe to this comment feed via RSS

Top