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Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito 541–560

26.09.2020

Scholien zu einem implizierten Text 541–560

541
Nuestra libertad no tiene más garantía que las barricadas que levanta, contra el imperialismo de la razón, la anárquica faz del mundo.

Unsere Freiheit hat keine andere Garantie als die Barrikaden, welche das anarchische Antlitz der Welt gegen den Imperialismus der Vernunft errichtet.

542
El individuo cree en el “sentido de la historia” cuando el futuro previsible parece favorable a sus pasiones.

Das Individuum glaubt an den „Sinn der Geschichte“, wenn die vorhersehbare Zukunft seinen Leidenschaften günstig scheint.

543
Las razones, los argumentos, las pruebas, parecen cada día menos evidentes al que cree.
Y lo que cree más evidente.

Die Gründe, die Argumente, die Beweise scheinen demjenigen Tag für Tag weniger evident, der glaubt.
Und das, was er glaubt, immer evidenter.

544
Hay ideas que no son verdaderas, pero que debieran serlo.

Es gibt Ideen, die nicht wahr sind, aber wahr sein sollten.

545
La apologética debe mezclar escepticismo y poesía.
Escepticismo para estrangular ídolos, poesía para seducir almas.

Die Verteidigung des Glaubens muß Skepsis und Poesie mischen.
Skepsis, um Idole zu erwürgen, Poesie, um Seelen zu verführen.

546
Renegando de la literatura se hace hoy carrera en las letras, como renegando de la burguesía entre los burgueses.

Heute macht man Karriere in der Literaturwissenschaft, indem man der Literatur abschwört, wie man unter Bürgern dem Bürgertum abschwört.

547
La historia quizá sólo proceda de los actos insignificantes.

Die Geschichte schreitet vielleicht in unbedeutenden Handlungen voran.

548
El escritor nunca se confiesa sino de lo que la moda autoriza.

Der Schriftsteller hat kein Bekenntnis, es sei denn das, was ihm die Mode diktiert.

549
De cada cual depende que su alma, despojada por los años de sus múltiples pretensiones, se revele como rencor amargo o como humildad resignada.

Von einem jeden hängt es ab, ob seine Seele, im Lauf der Jahre ihrer Ansprüche beraubt, sich als bittere Galle oder milde Demut enthüllt.

550
La serenidad es el fruto de la incertidumbre aceptada.

Gelassenheit ist die Frucht hingenommener Ungewißheit.

551
Más que por raciocinios, la inteligencia se guía por simpatías y por ascos.

Der Verstand läßt sich weniger von klaren Urteilen als von Sympathien und Antipathien leiten.

552
La inteligencia se apresura a resolver problemas que la vida aún no le plantea.
La sabiduría es el arte de impedírselo.

Der Verstand ist atemlos auf der Suche nach der Lösung von Problemen, die das Leben noch gar nicht aufwirft.
Die Weisheit ist die Kunst, ihn daran zu hindern.

553
¡Qué raros son los que no admiran libros que no han leído!

Wie selten sind jene, die keine Bücher bewundern, die sie nicht gelesen haben!

554
Inclinémonos cuando el historiador demuestra que tal cosa aconteció, pero contentémonos con sonreír cuando afirma que debía acontecer.

Verbeugen wir uns, wenn der Historiker beweist, daß dies und das geschehen sei, doch begnügen wir uns mit einem Lächeln, wenn er versichert, es habe geschehen müssen.

555
Lo que acontece en tiempos de incredulidad no es que los problemas religiosos parezcan absurdos, sino que no parecen problemas.

In Zeiten des Unglaubens erscheinen die religiösen Fragen nicht absurd, sondern sie erscheinen nicht mehr als Fragen.

556
En un siglo donde los medios de publicidad divulgan infinitas tonterías, el hombre culto no se define por lo que sabe sino por lo que ignora.

In einem Jahrhundert, in dem die Medien eine Unzahl an Dummheiten verbreiten, definiert sich der kultivierte Mensch nicht durch das, was er weiß, sondern das, was er nicht weiß.

557
Cuando vemos que el hombre no puede calcular las consecuencias de sus actos, los problemas políticos no pierden su importancia, pero las soluciones pierden su interés.

Wenn wir sehen, daß der Mensch die Folgen seiner Handlungen nicht berechnen kann, verlieren die politischen Probleme nicht ihre Bedeutung, doch die Lösungen an Interesse.

558
La religión es el temblor que el sacudimiento de nuestras raíces transmite a nuestras ramas.

Die Religion ist das Zittern, welches die Erschütterung unserer Wurzeln unseren Zweigen mitteilt.

559
Dios no es objeto de mi razón, ni de mi sensibilidad, sino de mi ser.
Dios existe para mí en el mismo acto en que existo.

Gott ist kein Gegenstand meiner Vernunft noch meiner Sinnlichkeit, sondern meines Seins.
Gott existiert für mich in demselben Vorgang, in dem ich existiere.

560
La felicidad es un instante de silencio entre dos ruidos de la vida.

Das Glück ist ein Augenblick der Stille zwischen zwei Geräuschen des Lebens.

 

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