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Nein

28.11.2020

Er ging umher, mit einer Armbanduhr, mit einer Aktentasche, mit einer prall gefüllten Tüte, er grüßte, ward gegrüßt und grübelte nach des Passanten Namen, er tat, was alle tun, die Bilder streiften ihn wie Zweige oder Halme, er kehrte abends heim und pflückte sie ab, als fegte er von seinem Kleide Fusseln, Distelsamen, die sich blind verfingen.

Er tat so, wie die andern tun, doch wandte er sich ab, und keiner weiß, er selber nicht, warum. Nun haust er wie der Seele Schatten in einem Keller, Verlies, wo nur die Funzel seiner Armut knistert, von Grünspan schimmernd haben rings die Wände Löcher, in denen manchmal Augen flackern, flehen, dann kommt ein Wärter oder ist es seine alte Mutter und klopft und stellt ihm eine Schüssel vor die Tür, da kriegt er täglich seine warme Suppe, durch eine schmale Luke an der Decke fällt unwirklich- mattes Licht, Gespenster staken, huschen, eilen, erlöscht es, wird es still, so hat er Tag und Nacht, wenn Wasser glucksen, Frühling, schreien Kinder, Sommer, wenn Kastanien knallen, Herbst, und wenn das Licht wie Schnee gefriert, ist es sein Winter.

Er ist ein Dichter, ein Verzweifelter, der sich dem Reim verweigert auf das Große Nein, den Widerruf der Schöpfung, als würgte seine Kehle unsichtbar ein Engel, der Wein verlor, einsam geschlürft, sein Gold, der Klang den Schimmer, Mein und Dein, sie rannen ihm in eins wie unterm Tauwind Tropfen in einer trüben Pfütze, und was die Milch der Stille und der Sanftmut schüttete auf seines Duldens reinen Schnee, war nur ein toter Stein.

 

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