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Natur und Kunst VII

27.02.2018

Was Kopfweh macht, ist keine Kunst.
Die mit Rätseln locken, mit Rätseln
kirren und verwirren schick,
sind innen faul, nicht süß und reif.

In steinigen Furchen zappelnd, mimen
sie Atemlosigkeit, als klömmen
sie auf steilen Pfaden, doch flach
sind ihre Rhythmen, ungefiedert.

Die mit Verses Stricken würgen,
sich an deinem Keuchen laben,
statt Reime Angeln legen zartem
Fuß, daß vor dem Ziel du strauchelst,

Unreine sind es, ohne Muse,
ihre Ironie grinst schadenfroh.
Das Glück graziös gelöster Knoten
als schales Happy-end zu schmähen,

bezeugt den Unflat stumpfer Seelen,
ruchlosen Ungeist, Verbrecher-Sinn.
Der Beschwörung angeschwollner Hals,
mit Blutwurst fett geölte Bilder

machen dreiste Lügen kenntlich.
Krüppel hassen das Naturgemäße,
der Anmut Gleiten, hohes Schreiten
an abendrötlich weich gewellten

Flüssen, Schwan des Worts, auf Wassern
blühend, zarte Gräse schüttert
Pfiff des Pan, hysterisch wiegeln
sie Staub zu falschen Wolken auf,

blind für Blattes feine Adern,
Sinn, der frei an Zweigen wächst,
im Geist des hohen Himmels grünt,
in Schicksalsstürmen zittert und

im Herbst des Lebens willig welkend
helle Schöne dunklem Sterben leiht.
Das echte Blatt zerreißen sie und
kleben die Fetzen auf das leere,

Wortes hohe Rose, entflammt
im Abend stummer Trauer, kaut
kalter Künstlichkeit Gebiß,
reiner Quelle Mund, die Kräuter

im zarten Moos mit Flüstern nährend,
verätzen sie mit roter Spucke
eines Schreis, doch schmerzt sie
nichts in aufgemalten Wunden.

Veilchens warme Röte hat Liebes-
kuß behaucht, aufgedunsne
Wangen haben Fieberflecken
oder falsches Rouge der Eitelkeit.

Wahre Schöne schlendert offnen
Haars durch milde Tropfen Lichts,
Abendstern ist Morgenstern,
Augenblick ist Ewigkeit.

Ihre Zirkuspuppe schleppen sie
am Schopf durch der Manege trampelndes
Gejohle. Nicht stillen Dankes Träne,
stieren Blicks ist Schänders Glück.

 

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