Nach Seinem Bilde (1 Mose, 1, 27)
Als hätte, die geleuchtet, Lettern
der Harn der Dunkelheit verätzt.
Als hätten unter bösen Wettern
die Initialen sich zersetzt.
Und jener Augen grüne Seen,
die reinen Spiegel hohen Lichts,
was ließ ins Trübe sie zergehen,
aus ihnen sprechen: „Glaube nichts“?
Die edlen Verse uns zu bergen
verspricht der Urschrift Palimpsest,
doch unterm Schorf von Lügenschergen,
vom hohen Bilde blieb kein Rest.
Aus Haß zerrissen, Liebesbriefe,
die Reue leimt sie sich aufs neu,
der Ähren Auswurf in die Tiefe
liest keine Sonne mehr, bleibt Spreu.
Versickerte des Wortes Quelle
in einem wuchernden Morast?
Sitzt auf des Paradieses Schwelle
der Dämon, der die Rose haßt?
Was ist es, das an Lippen zerrte
und in die Augen füllte Tran?
Es ist der Sünde stumpfe Härte,
es ist der eitlen Seele Wahn.
Noch kennen wir sie von Ikonen,
die Hoheit jenes Angesichts,
doch geistlos sind die Epigonen,
sie malen Schatten fahlen Lichts.
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